Anfang Januar trat Roman Judycki bei den Oberliga-Handballspielern des Ahrensburger TSV die Nachfolge von Coach Tilo Labs an.

Ahrensburg. - Nach enttäuschender Hinrunde (8:14 Punkte) sollte der ehemalige polnische Nationalspieler die Stormarner als Spielertrainer noch auf einen Qualifikationsplatz für die neue Oberliga Hamburg/Schleswig-Holstein führen. Im Interview mit der Stormarn-Ausgabe des Hamburger Abendblatts spricht der 39-Jährige darüber, weshalb er die Mannschaft nicht in Erfolgsspur zurückbrachte, seinen Rücktritt und wie es beim Ahrensburger TSV weitergehen muss.

Hamburger Abendblatt:

Warum werden Sie den Ahrensburger TSV in der kommenden Saison nicht weiter trainieren?

Roman Judycki:

Ich arbeite in einem Sportfachgeschäft in Bad Schwartau und werde dort am 1. Mai zum Abteilungsleiter befördert. Meine Zeit reicht dann nicht mehr aus, um eine Männermannschaft zu trainieren.

Der ATSV hat sein Saisonziel, mindestens Platz vier zu erreichen, deutlich verfehlt. Was sind die Gründe dafür?

Meine Spieler haben oft nur im Training die richtigen Antworten gefunden. Mir ist es nicht gelungen, der Mannschaft mein Konzept zu vermitteln. Sportlich bin ich daher enttäuscht, menschlich sind wir aber immer gut miteinander klargekommen.

Sie haben das Team als Spielertrainer geführt. War diese Doppelrolle sinnvoll gewählt?

Ich empfand es eher als unglücklich. Einerseits haben mich die Jungs zwar auf dem Feld gebraucht. Das eine oder andere Mal hätte ich aber vielleicht weniger spielen sollen, um mehr Kontrolle von der Bank zu haben.

Gibt es aus Ihrer Sicht noch andere Gründe, die die sportliche Talfahrt des ATSV erklären?

Derzeit gibt es in der Handballabteilung einen Schwerpunkt Breitensport, das reicht aber nicht aus, um leistungsorientiert zu arbeiten. Ein Neuaufbau ist erforderlich, und der müsste bei den Minis beginnen.

Sehen Sie schwarz für die Zukunft des Männerhandballs beim ATSV?

Die Ahrensburger müssen sicher erst einmal etwas kleinere Brötchen backen. Es wird sehr schwer, in naher Zukunft wieder höherklassig zu spielen. Aktuell ist es erforderlich, schnell eine spielfähige Mannschaft zusammenzustellen.

Stimmt es, dass Sie ein Angebot des Regionalligavereins TSV Ellerbek als Männertrainer abgelehnt haben?

Ja, das ist korrekt.

Wird man Sie in der kommenden Saison dann gar nicht mehr in einer Handballhalle antreffen?

Doch, ich werde die männliche C-Jugendmannschaft des ATSV Stockelsdorf trainieren. Dort spielt mein Sohn Maciej. Wir hoffen, dass wir uns für die Oberliga qualifizieren können.Inteview: Timo Hölscher