Ahrensburgs Handball-Frauen sind nach dem 26:18 gegen die HSG Rissen/Wedel von Coach Holger Michaelsen "Herbstmeister".

Ahrensburg. "Ich habe schon beim Abschlusstraining gemerkt, wie viel sich die Mannschaft vorgenommen hat", beschrieb Tilo Labs, Trainer der Handball-Frauen des Ahrensburger TSV, sein positives Gefühl vor dem Spitzenspiel bei der HSG Rissen/Wedel. "So konzentriert und intensiv haben meine Mädchen selten zuvor eine Übungseinheit absolviert." Labs' Eindruck bestätigte sich. Seine Mannschaft gewann mit 26:18 (8:8) und sicherte sich damit als neuer Tabellenführer die inoffizielle "Herbstmeisterschaft" in der Hamburger Oberliga.

Dass der Regionalliga-Absteiger am Ende so deutlich überlegen sein würde, war zur Pause noch nicht abzusehen. In den ersten 30 Minuten führten von 34 Angriffen nur acht zum Erfolg. "Wir haben beste Chancen ausgelassen", kritisierte Labs die Wurfausbeute. Allerdings hatte Rissens Coach Holger Michaelsen mit der 5:1-Deckung auch das probate Abwehrsytem gewählt. Kein Wunder: Er trainierte den ATSV vier Jahre lang, kennt die Mannschaft wie kaum ein anderer. "Eine offensive Vorgezogene mögen die Ahrensburger Aufbauspielerinnen gar nicht", sagte Michaelsen. Doch seine Taktik wirkte nur eine Halbzeit lang. Weil die Gäste in der Folgezeit den Druck von den Halbpositionen verstärkten und die gute gegnerische Torfrau Anke Timmann endlich auch von den Außenpositionen bezwangen, Lena Radlof mit Durchbrüchen zum Kreis Erfolg hatte, Silke Schöning und Iske Eckermann mit je einem Tor in Unterzahl erfolgreich waren, setzten sich die Ahrensburgerinnen auf 18:14 ab.

Wichtig in dieser Phase war, dass Torfrau Manuela Pacher auf ihren Trainer hörte und beim Siebenmeter von Vanessa Hellwig nach rechts reagierte und das 16:14 bewahrte. Diese Aktion blieb jedoch eine der wenigen, in der Pacher glänzen konnte. Ihre Schwächen im Stellungsspiel waren unübersehbar. Allerdings fehlten dem Gegner gegen eine konzentrierte Ahrensburger Abwehr die Mittel, daraus Kapital zu schlagen.

Da Silke Schöning die Rissenerin Manuela Kasch nach der Pause kurz deckte, war dem gegnerischen Spiel die Hauptgefahr genommen. Offenkundig war zudem, dass die Ahrensburgerinnen konditionell besser und ausgeglichener besetzt sind. Deshalb scheiterte die Maßnahme, Lena Radlof in "Manndeckung" zu nehmen - Julia Kögel übernahm die Regie und glänzte auch im Abschluss. Danach feierte der ATSV die Tabellenführung im le disque in der Großen Straße.

Die Tore für den Ahrensburger TSV erzielten: Silke Schöning (7/davon 1 Siebenmeter), Lena Radlof (5/1), Imke Stoetzer (4), Marion Nommensen (3/2), Iske Eckermann, Julia Kögel (je 2), Nadine Siemsen, Julia Carl (je 1).