Damit ist die Qualifikation für die zur kommenden Saison eingeführte neue gemeinsame Oberliga Hamburg/Schleswig-Holstein kein Thema mehr.

Ahrensburg. Eine Handballmannschaft kann nur Erfolge feiern, wenn sie sich als starkes Kollektiv präsentiert. Das Männerteam des Ahrensburger TSV bestand in der Partie beim Niendorfer TSV aus lauter Individualisten, deren einzige Gemeinsamkeit eine enorm hohe Fehlerzahl war. So blamierte sich die Mannschaft von Spielertrainer Roman Judycki beim Tabellenvorletzen der Oberliga Hamburg und verlor verdient 33:36 (20:19). Für den Gegner war es erst der zweite Saisonsieg.

Vor allem in der Abwehr boten die Stormarner eine erschreckend schwache Vorstellung. Wie an den eigenen Sechs-Meter-Kreis gekettet verharrten die Spieler dort in ihrer Passivität. Zudem hielten die Torhüter Alexander Rath und Raphael Orth kaum einen Wurf. "Beide Torleute hatten einen rabenschwarzen Tag", sagte Judycki.

Im Angriff fehlte zwar über 60 Minuten die Linie, doch dank erfolgreicher Einzelaktionen von Christoph Palder und André Peter bleiben die Gäste lange auf Tuchfühlung. So erzielten die beiden Rückraumspieler zusammen 18 Tore, Palder allein zwölf. Nach der Pause bauten beide allerdings kräftemäßig ab, lediglich Außenspieler Markus Fraikin steigerte sich im zweiten Durchgang und erzielte dann vier seiner sechs Tore mit teilweise sehenswerten Aktionen. Judycki: "Diese Niederlage ist sehr bitter. Was wir geboten haben, war nicht ausreichend." Der Linkshänder spielte wegen einer Fußverletzung lediglich in der zweiten Halbzeit und traf dreimal.

Vor allem Philipp Köhler hatte sich den 30. Januar 2010 ganz anders vorgestellt. Zu seinem 22. Geburtstag waren extra seine Eltern, Großeltern und seine Freundin von Lübeck aus in die enge Sporthalle am Sachsenweg gereist. Sie sahen zwei Tore des Kreisläufers, aber auch einige vergebene Chancen. "Bei mir hapert es derzeit ganz gewaltig mit der Wurfeffektivität. Ich weiß auch nicht, woran es liegt", so Köhler, dessen Laune beim anschließenden Familienessen nach der überraschenden Pleite auch ziemlich betrübt war.

Von der Souveränität der beiden deutlichen Auftaktsiege im neuen Jahr gegen den SC Alstertal-Langenhorn und Altrahlstedter MTV war in Niendorf nichts mehr zu spüren. So können die Ahrensburger nach ihrer achten Niederlage im 14. Spiel ihre Träume von der Qualifikation für die zur kommenden Saison eingeführte neue gemeinsame Oberliga Hamburg/Schleswig-Holstein endgültig begraben. "Wir wollen uns jetzt von Spiel zu Spiel steigern", formuliert Judycki auch ein zurückhaltendes Ziel. Köhler will dagegen noch nicht aufgeben und glaubt an sein Team: "Wir brauchen ein hohes Ziel. Nur dann geben wir auch im Training richtig Gas. Wir müssen einfach zu unserer Form der Vorwochen zurückfinden."

Die wird auch erforderlich sein, damit die Stormarner in ihrem Heimspiel am kommenden Sonntag (15 Uhr, Heimgartenhalle) gegen die Torfabrik der SG Hamburg-Nord (Hinspiel: 36:41) eine Chance haben.

Die weiteren Tore für den Ahrensburger TSV erzielten: Robin Hoth (2), Danny Farell und Said Evora (je 1).