Zweiter deutlicher Erfolg des Tabellenachten in der Rückrunde - unter ihrem neuen Cheftrainer Roman Judycki spielt die Mannschaft wie verwandelt.

Ahrensburg. Die Zuschauer in der Heimgartenhalle rieben sich verwundert die Augen. Beim ersten Heimspiel des Jahres liefen (fast) dieselben Handballspieler des Ahrensburger TSV auf wie in der Hinrunde, doch ihre Präsenz war eine ganz andere. Im Stile einer Spitzenmannschaft agierten die Stormarner konzentriert, abwartend und mit einer ungewohnt effektiven Chancenverwertung. So fuhr der Oberliga-Achte nach dem 33:24-Erfolg beim SC Alstertal-Langenhorn gegen den Altrahlstedter MTV beim 38:29 (19:13) gleich den nächsten klaren Sieg ein.

Roman Judycki, der nach dem Rücktritt von Tilo Labs die Mannschaft seit Beginn der Rückrunde trainiert, hatte den Gastgeber optimal eingestellt. Hektisch und undiszipliniert agierten nur die schwachen Gäste. Die Handschrift des neuen Trainers ist unübersehbar. "Wir haben jetzt viel mehr Ordnung im Spiel", sagte Leistungsträger Christoph Palder, der mit zehn Toren erneut bester Werfer seines Teams war. Die Rolle von Judycki als spielender Assistenztrainer in der Hinrunde schien nicht glücklich gewählt gewesen zu sein. Palder: "Jetzt haben wir nur noch einen Coach, und alle rennen in eine Richtung."

Der neue Cheftrainer setzte seine angekündigte Vorgabe, vermehrt auch junge Spieler aufzubieten, bereits erfolgreich in die Tat um. So gab Hannes Grocholl sein Saisondebüt und erzielte auf der Linksaußenposition vier Treffer. "Das war ein perfekter Einstand für mich", so der 18-Jährige, der sonst als Rückraumspieler in der A-Jugend des ATSV (ungeschlagener Tabellenführer der Zweiten Hamburger Liga) agiert.

Judycki ließ es sich wie gegen den SC Alstertal-Langenhorn erneut nicht nehmen, selbst aktiv mitzuwirken. Er wechselte sich in der zehnten Minute für Robin Hoth ein, blieb bis zur 56. Minute im rechten Rückraum auf dem Feld und erzielte zwei Tore. Dies ist umso bemerkenswerter, da sich der frühere Handball-Profispieler in der 23. Minute nach einem Zusammenprall mit einem Gegenspieler eine Bänderverletzung im Sprunggelenk zuzog, aber zunächst nicht auf die Bank zurückkehrte. Judycki: "Ich muss meiner Mannschaft ein Riesenlob für ihre Leistung machen. Wir standen kompakt in der Abwehr, und auch die Gegenstöße klappten schon viel besser."

Trotz der zwei überzeugenden Partien beträgt der Rückstand der Ahrensburger zum angepeilten vierten Platz, der sicher zur Qualifikation für die gemeinsame Oberliga von Hamburg und Schleswig-Holstein reicht, noch fünf Punkte. "Ich verfalle nicht in Euphorie und bleibe vorsichtig bei der Einordnung der beiden Siege", sagte Palder, dessen Trainer zudem forderte, "jetzt auf dem Boden zu bleiben". Schließlich stehen im Laufe der Saison noch reichlich Duelle gegen die direkten Konkurrenten an. Judycki: "Uns erwarten noch harte Brocken."

Als solchen ordnen die ATSV-Handballspieler ihren nächsten Gegner, den Tabellenvorletzten Niendorfer TSV am kommenden Sonnabend (16.30 Uhr, Sachsenweg), allerdings noch nicht ein - dann zählt schließlich nur ein Pflichtsieg.

Die weiteren Tore für den Ahrensburger TSV erzielten: Danny Farell (5/1), Ingolf Gonschorek (5), Said Evora (4), Robin Hoth (3), Philipp Köhler (2), André Peter, Christoph Strubel und Christoph Reetz (je 1).