Roman Judycki nahm zunächst auf der Auswechselbank des Ahrensburger TSV Platz. Seine kurze Hose verriet allerdings, dass er dort nicht lange sitzen wollte.

Ahrensburg. So wechselte sich der spielende Handballtrainer, der in der Oberligapartie beim SC Alstertal-Langenhorn erstmals verantwortlich das Team der Stormarner betreute, bereits in der vierten Minute ein. Seine Handschrift nach nur wenigen Trainingseinheiten war jedenfalls schnell sichtbar. "Für mich zählt vor allem Disziplin", sagt der 38-Jährige - und so präsentierte sich seine Mannschaft auch über 60 Minuten beim Tabellennachbarn.

Das Ergebnis war ein deutlicher 33:24 (16:11)-Erfolg, der höchste Saisonsieg des Tabellenachten zum Rückrundenauftakt. Von der schwachen Leistung in der verkorksten Hinserie war nichts mehr zu sehen. Mit dem von Judycki zuvor geforderten vollen Einsatz erspielten sich die Gäste zunächst eine knappe Führung. Raphael Orth glänzte zwischen den Pfosten mit insgesamt 16 Paraden, der wurfgewaltige Christoph Palder sorgte im Angriff einmal mehr für die wichtigen Tore: Neunmal traf der 2,03 Meter große Rückraumakteur.

Auf die offensive Abwehr der Hamburger hatte Judycki seine Spieler gut eingestellt. Immer wieder setzten die Gäste ihre Kreisläufer Said Evora und Philipp Köhler geschickt in Szene.

Die sonst obligatorischen Einbrüche im Spiel erlaubte sich diesmal allerdings der Gegner - so zog der ATSV von 11:11 (24. Minute) auf 20:12 (36.) und später von 23:15 (42.) auf 29:15 (48.) davon. Die Chancenverwertung war diesmal gut, und in der Abwehr zeigten die Stormarner ihre beste Saisonleistung. Zudem wurde Torwart Alexander Rath seinem Ruf als "Siebenmeterkiller" gerecht: Fünfmal scheiterten die Gastgeber beim Strafwurf an dem 18-Jährigen.

"Ich muss meinen Jungs ein großes Kompliment für ihre Leistung machen", sagte der durchgeschwitzte Trainer nach Spielschluss. 45 Minuten hatte er als Aktiver dazu beigetragen, dass sein Team einen souveränen Auswärtssieg einfuhr, erzielte auch selbst zwei Tore. Judycki: "Als Spieler sehe ich aber nicht viel von dem, was für einen Trainer wichtig ist." Daher tauschte er sich während der Partie oft mit Florian Schmidt aus. Judyckis Assistenztrainer auf der Bank traf aber auch selbst Entscheidungen. "Florian hat das super gemacht", so der neue ATSV-Coach, der aber noch viel Arbeit vor sich sieht: "Wir müssen in allen Bereichen zulegen."

Die Stimmung unter den Ahrensburgern war nach dem Erfolg prächtig. "Auswärtssieg, Auswärtssieg", riefen die Spieler und erhielten Beifall von den ATSV-Oberliga-Frauen, die das Team von der Tribüne aus unterstützt hatten. Anschließend gingen beide Mannschaften zusammen essen. Gegen den Altrahlstedter MTV will das Männerteam am kommenden Sonntag (15 Uhr, Heimgartenhalle) die Euphorie mitnehmen und den sechsten Saisonsieg holen.

Die weiteren Tore für den Ahrensburger TSV erzielten: Robin Hoth (5), Said Evora (4), André Peter, Christoph Strubel (je 3), Danny Farell, Philipp Köhler (je 2), Markus Fraikin, Christoph Reetz und Ingolf Gonschorek (je 1). (tih)