Die anstehende Spielklassenreform im deutschen Handball betrifft auch die Stormarner Mannschaften. So werden zur Saison 2010/11 die Regionalligen von fünf auf vier und die 16 Oberligen auf zwölf reduziert.

Ahrensburg. Für Männer- und Frauenteams wird es jeweils eine neue gemeinsame Oberliga mit Mannschaften aus Hamburg und Schleswig-Holstein geben. Die Reform ist eine Reaktion auf den Rückgang vieler Mannschaften und soll zu einer Leistungsoptimierung führen.

Die Männer und Frauen des Ahrensburger TSV spielen aktuell in der Hamburger Oberliga und wollen sich für die neue Liga mit Schleswig-Holstein qualifizieren. Markus Fraikin, Erwachsenenspielwart im Hamburger Handball-Verband und Spieler des ATSV, steht der Reform im Männerbereich positiv gegenüber: "Das ist eine reizvolle und bezahlbare Sache." Sein Vereinstrainer Tilo Labs sagt: "Eine gemeinsame Oberliga für Hamburg und Schleswig-Holstein wäre schon lange fällig gewesen. Hamburger Vereine haben seit Jahren Probleme, sich in der Regionalliga zu halten."

Sportlich wird es schwer für die Ahrensburger, ihr gestecktes Ziel zu erreichen. Nach aktuellem Stand ist dafür sicher eine Platzierung unter den ersten vier Teams erforderlich - der ATSV ist aber nur Neunter. Auf dem dritten Rang stehen die Ahrensburger Frauen und wären damit in der neuen Oberliga dabei. Trainer Thies Nowacki sieht jedoch andere Probleme, die die Reform bedeuten könnte. "Ich befürchte, dass die gemeinsame Oberliga für viele Hamburger Frauen-Mannschaften aus finanziellen Gründen nicht machbar sein wird", so der Coach.

Unterhalb der neuen Oberliga wird es eine so genannte Hamburg-Liga geben, darunter folgen Landes- und Bezirksligen. Die Männer des Ahrensburger TSV II und des THB Hamburg 03 wären aktuell für die Landesliga spielberechtigt, der SV Großhansdorf müsste als Schlusslicht der zweiten Hamburger Liga eine Relegation zur Landesliga spielen. Beim Scheitern rutscht das SVG-Team in die Bezirksliga ab.

Etwas komplizierter stellt sich die Lage in Schleswig-Holstein dar, wo es zur Saison 2010/11 unterhalb der Oberliga eine neue Verbandsliga (Schleswig-Holstein-Liga) geben wird. Dafür können sich nach aktuellem Stand noch maximal drei Stormarner Teams qualifizieren. "Ich gehe davon aus, dass die beiden ersten Plätze in einer Landesliga für die Qualifikation zur neuen Schleswig-Holstein-Liga ausreicht", sagte Rainer Tschirne, in Schleswig-Holstein verantwortlich für Spieltechnik.

Demnach wären derzeit nur die Männer des VfL Oldesloe (Tabellenzweiter der Landesliga Süd) sicher in der neuen Schleswig-Holstein-Liga dabei, die Frauen der GHG Hahnheide (Dritter) und der HSG Reinfeld/Hamberge (Vierter) müssen bangen. "Unser Ziel ist Platz drei", sagte Detfred Dörling, Trainer von Reinfeld/Hamberge. Er hofft darauf, dass die drei Landesligadritten am Saisonende ein Relegationsturnier bestreiten dürfen, um noch eine oder zwei weitere Mannschaften für die Schleswig-Holstein-Liga zu finden.

Auch Jörg Senger, Coach der GHG Hahnheide, möchte Dritter werden. Er sieht allerdings die Gefahr von steigenden Schiedsrichterkosten in der Verbandsliga auf die Vereine zukommen. Zudem könnte eine Qualifikation bedeuten, dass sein Team auf weiter entferntere Gegner treffe. Senger: "Erhöhte Fahrtkosten bleiben bei uns an den Spielerinnen hängen." Als Landesliga-13. droht den Frauen der SG Glinde/Reinbek der Gang zurück in die Kreisoberliga - daran kann auch die Reform nichts ändern.(tih)