Regionalliga: Ahrensburgs Handballer verlieren gegen HSG Sasel/DUWO mit 22:28.

Ahrensburg. Es sollte Werbung in eigener Sache sein: Vor dem Nachbarschaftsduell in der Handball-Regionalliga mit der HSG Sasel/DUWO präsentierte der Ahrensburger TSV erstmals Sponsoren und Gönner auf einem großzügigigen Wandaushang im Eingangsbereich und verteilte T-Shirts mit der Aufschrift "Ahrensburger TSV Handball" an jugendliche Zuschauer. Die gut gemeinte Aktion der "ATSV-Supporters" verpuffte jedoch, weil die Mannschaft im ersten Heimspiel des neuen Jahres sportlich versagte und dem Tabellenletzten mit 22:28 (11:15) unterlag.

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Hamburger Abendblatt
Ahrensburgs Neuzugang Andre Peter

Entsprechend gedrückt war die Stimmung nach dem Debakel. Während sich die begeisterten Gäste-Fans unter den 150 Zuschauern von ihren Tribünenplätzen erhoben und ihrem taktisch und kämpferisch überzeugenden Team Beifall spendeten, schlichen Ahrensburgs Spieler mit leeren Blicken und hängenden Köpfen in die Kabine. "Mist. Diese Punkte hatten wir fest einkalkuliert", gestand Wolfgang Wiener aus dem Manager-Gremium. "Vielleicht war sich die Mannschaft ihrer Sache vorher schon zu sicher."

Spielertrainer Dirk Schimmler tendierte in eine ähnliche Richtung. Die Partie sei im Kopf verloren worden, meinte der 37-Jährige. "Die Einstellung hat nicht gestimmt, und es wurde nicht das umgesetzt, was ich vor dem Spiel verlangt habe." Doch Schimmler muss sich fragen lassen, warum er im Spiel nicht auf die Fehler reagierte, die beispielsweise die Abwehr, die im vorigen Heimspiel gegen Fortuna Neubrandenburg noch wie ein Bollwerk wirkte, zu einer baufälligen Ruine machten. "Es war falsch, von Anfang an so stark auf Andre Peter zu setzen", räumte der ATSV-Trainer ein. "Aber weil er sich im Training aufgedrängt hatte, wollte ich den Jungen durch große Spielanteile schnellstmöglich in die Mannschaft integrieren."

Gewiss hätte sich Peter einen besseren Einstand gewünscht. Die Niederlage an dem ehrgeizigen Potsdamer festzumachen, der im Angriff mit zwei Toren zumindest andeutete, dass er schnell zu einer Verstärkung werden könnte, wäre jedoch zu einfach. Die Ursache für den Misserfolg lag nämlich in der Saseler Taktik: Der in Vertretung für Stephan Stop (wegen einer Hochzeitsfeier in Köln) als Coach agierende ehemalige Bundesligaspieler Frank Reiß ließ konsequent immer wieder die 3:3-Formation (drei Rückraumspieler) auflösen, indem die Außenspieler zum Kreis einliefen. Im Umgang mit zwei Kreisläufern leistete sich die ATSV-Deckung Stellungsfehler zu Hauf, zumal es auch niemandem gelang, den Linkshänder Peter Kasza (neun Tore) effektiv zu stören. Kasza - in Abwesenheit des besten Saseler Torschützen Jörn Kammler (Magen-Darmvirus) faktisch Alleinunterhalter im mit Abstand schwächsten Angriff der Klasse - machte, was er wollte. Weder Jörg Schröder noch Mathias Behncke vermochten sich dem stereotyp zur Mitte laufenden Rückraummann in den Weg zu stellen. Behncke blieb ohnehin ungewohnt blass, erzielte nicht einen Treffer.

Positive Akzente setzten mithin nur Torwart Florian Schmidt, Robert Heinrich und Christoph Palder, der nach langer Zeit seinem Ruf als Torjäger einmal wieder gerecht wurde. Wenn dem Kapitän nicht so viele Fehlversuche unterlaufen wären, hätte er sogar zum Matchwinner avancieren können. Da aber seine Kameraden schon in der ersten Halbzeit selbst aus besten Wurfpositionen reihenweise am starken Marko Kaninck zwischen den gegnerischen Pfosten scheiterten, rückte ein Sieg schon bald in weite Ferne.

Selbst als den Gästen in der zweiten Halbzeit deutlich die Kräfte schwanden und der ATSV bis auf 20:23 verkürzte, kam es nicht mehr zur Wende, die man vor Wochenfrist in Oranienburg trotz eines Sechs-Tore-Rückstands noch so bravourös geschafft hatte. Aber da stand ja auch eine "Mannschaft" auf dem Platz, und die muss Schimmler schnell wieder finden, um am Sonnabend in Bad Doberan nicht das nächste Waterloo zu erleben, das dann den Sturz in die Abstiegszone bedeuten würde.

Spielverlauf: 1:0, 1:2, 3:2 (6. Minute), 3:5, 5:7 (14.), 8:9 (19.), 8:12 (22.), 11:15 - 11:16, 13:17, 14:21 (46.), 16:21, 20:23 (55.), 21:26, 22:28.

Die Tore für den Ahrensburger TSV erzielten: Christoph Palder (8), Robert Heinrich (5/1), Dirk Schimmler (3), Andre Peter, Marc Monich (je 2), Henning Wollesen, Markus Fraikin (je 1).