Der deutsche Meister präsentiert sich in Bargteheide volksnah - Autogrammjäger kommen auf ihre Kosten.

Bargteheide. Sophie Meyenberg war glücklich. Die zehn Jahre alte Handballspielerin des TSV Bargteheide hatte neun Autogramme ergattert. Sogar Weltmeister Dominik Klein verewigte sich auf dem Ball der D-Jugendspielerin. Aber auch die anderen 400 Zuschauer in der seit Wochen ausverkauften Sporthalle der Dietrich-Bonhoeffer-Realschule in Bargteheide hatten am 42:13 (22:7) Sieg des deutschen Handball-Meisters THW Kiel gegen eine Auswahl der Kreise Stormarn und Lauenburg großen Spaß.

Beide Teams zeigten trotz hoher Temperaturen ein temporeiches Spiel. Kiels Star-Ensemble war in Bestbesetzung angereist und nahm die Partie von Anfang an ernst. Oberligaspieler Christoph Palder vom Ahrensburger TSV gelangen dennoch zwei Tore. "Ich habe jeweils einmal gegen Thierry Omeyer und Peter Gentzel getroffen - was will man mehr", sagte der 29 Jahre alte Rückraumakteur. Wie seine Mitspieler war auch Palder nach der Partie richtig platt: "Heute habe ich meine eigenen Grenzen kennengelernt", sagte er. "Die Kulisse war aber genial."

Die Zuschauer feuerten die Amateure immer wieder an und bejubelten jedes Tor des Gastgebers lautstark. Für Linkshänder Ralph Horn war es ein besonderes Erlebnis. Der Rechtsaußenspieler läuft für die erste Männer-Mannschaft des TSV Bargteheide vor sonst nur rund 30 Fans in der Kreisklasse auf. "Es war eine gigantische Stimmung. Von mir aus hätte das Spiel 120 Minuten gehen können", so der 37-Jährige.

Die konditionellen Vorteile der Kieler machten sich allerdings im zweiten Durchgang bemerkbar, in dem die Stormarn-Lauenburg-Auswahl zunächst in 15 Minuten nur einen Treffer erzielte. Das Tor von Ingolf Gonschorek (25) vom Ahrensburger TSV zum zwischenzeitlichen 10:40 in der 56. Minute sorgte erneut für einen Riesen-Applaus auf den Rängen. Somit erreichte der Gastgeber zumindest noch eine zweistellige Trefferanzahl - das ursprüngliche ehrgeizige Ziel waren sogar 20 Tore gewesen. Palder: "Zudem hatten wir gehofft, nicht mehr als 40 Gegentreffer zu kassieren."

Während die meisten Autogrammjäger unter den Zuschauern auf ihre Kosten kamen, blieben die Wünsche von André Peter (27) und Marcus Hallerbach (19) unerfüllt. Peter hatte sich auf das Trikot des Neu-Kielers Christian Sprenger gefreut, doch der überragende THW-Torschütze musste den Ahrensburger enttäuschen - Trikot-Tausch-Aktionen gebe es in Kiel nicht. Auch der Oldesloer Hallerbach bekam den gewünschten Schriftzug von Omeyer für seine Mutter und Schwester nicht, weil der Weltklasse-Torwart direkt nach Spielende in der Kabine verschwand. Ansonsten präsentierten sich die Kieler aber überwiegend volksnah. Sie plauderten während der Partie locker mit den Amateur-Handballspielern und standen auch nach Spielschluss für Fotos und Autogramme zur Verfügung. Peter: "Es war insgesamt eine großartige Veranstaltung."

Zu diesem Fazit kam auch Torben Bruns. Der Organisator und Leiter der Bargteheider Provinzial-Versicherung sagte: "Es war ein rundum gelungenes Spiel." Er hofft, solch eine Partie im kommenden Jahr in Bargteheide wiederholen zu können. Die Einnahmen kommen dem Förderkreis für den Handballsport im TSV Bargteheide zugute. Die früheren Bundesligaschiedsrichter Manfred Bülow (57) und Wilfried Lübker (59) aus Lübeck leiteten das Spiel problemlos und stifteten ihre Honorare ebenfalls dem Bargteheider Handball-Förderkreis.

Die Tore der Stormarn-Lauenburg-Auswahl warfen: Felix Schreiber (HSG Red Blue; 3/davon 1 Siebenmeter), Christoph Palder (Ahrensburger TSV), Torben Höhn (TSV Schwarzenbek), Felix Hamann (VfL Geesthacht), Timo Kretzschmar (HSG Red/Blue; je 2), Ingolf Gonschorek (Ahrensburger TSV) und Gunnar Stolz (Möllner SV; je 1).

Für den THW Kiel trafen: Christian Sprenger (12), Kim Andersson (5), Momir Ilic (4/1), Hendrik Pekeler (4), Henrik Lundström, Igor Anic, Dominik Klein, Filip Jicha (je 3), Christian Zeitz, Aron Palmarsson (je 2) und Marcus Ahlm (1).