Verband klärt Irritationen über die künftige Spielklasse der Stormarnerinnen - der in Bargfeld-Stegen wohnende neue Coach spielt mit seiner Mannschaft kommende Serie in der Oberliga Hamburg.

Ahrensburg. Zwei Mannschaften im Jubel vereint, es war ein Bild, zu schön, um wahr zu sein. Die Reinickendorfer Füchse feierten den Titelgewinn in der Handball-Regionalliga Nordost, und auch die Spielerinnen des Ahrensburger TSV tanzten nach ihrer 19:39 (13:21)-Pleite im letzten Saisonspiel freudetrunken durch die Halle. Der Gegner hatte mitgeteilt, auf den Regionalliga-Startplatz für seine zweite Mannschaft zu verzichten und den als Absteiger feststehenden Ahrensburgerinnen so doch noch zum Klassenverbleib zu verhelfen.

Freudentränen flossen, die Rückfahrt wurde zur Party, in der Heimat planten die Verantwortlichen ein weiteres Jahr Dritte Liga. Ein paar Stunden später zerstörte Wilfried Krüger, Frauenwart des Nordostdeutschen Handball-Verbands, den schönen Traum. Der TSV Travemünde, erklärte er auf Nachfrage, verdränge als Absteiger aus der Zweiten Bundesliga zwangsläufig den ATSV. "Bleiben Startplätze frei, werden diese an zusätzliche Aufsteiger vergeben."

Ahrensburgs scheidender Trainer Tilo Labs hatte die Version der Reinickendorfer Füchse geglaubt, sich die Konstellation mehrfach erklären lassen, erst dann das Team informiert. "Wenn wir jetzt doch absteigen müssen, ist das sehr bitter", sagte er. Letzte Hoffnung für den ATSV: Sollten sich in den Oberligen nicht genügend Aufstiegs-Interessenten finden, könnte doch noch alles gut werden, aber das ist unwahrscheinlich.

Unabhängig von der Zukunft des Teams klärte der stellvertretende Abteilungsleiter Lars Kiesbye gestern die Trainerfrage. Der neue Mann heißt Claus Schilk, erfahrener Coach aus Bargfeld-Stegen, in Stormarn vor allem bekannt aus seiner Zeit mit dem VfL Oldesloe in der Zweiten Frauen-Bundesliga. "Für mich war es nicht entscheidend, in welcher Klasse wir spielen. Trotzdem hoffe ich im Stillen, dass wir doch noch drin bleiben", sagte der Familienvater (drei Kinder) und Verwaltungsangestellte.

Für die Regionalliga könne er "sofort sechs Neuzugänge" verpflichten, eine Etage tiefer in der ungeliebten Oberliga ist die Perspektive eine andere. Bis Ende Mai will Schilk eine neue Mannschaft basteln, ohne Kerstin Felkel, den Dreh- und Angelpunkt des Ahrensburger Spiels. "Es ist klar, dass sie gehen wird", sagte er, doch als weiterer Abgang steht bislang nur Svenja Hostetmann fest.

Schilk, der sich auf eine Internet-Annonce des Vereins hin beworben hatte, will den ATSV in der Spitze des Hamburger Frauen-Handballs etablieren. Dass der Klub zurück in die Oberliga muss, obwohl er keinen der drei Regelabstiegsplätze belegt, ist für ihn ein "Betriebsunfall". Schilk: "Wir müssen so schnell wie möglich wieder nach oben kommen." Nach der Spielklassenreform 2010 kann die Zukunft aber wohl nicht mehr in der Regionalliga, sondern nur noch in der neuen Oberliga Hamburg/Schleswig-Holstein liegen.

Die Tore des Ahrensburger TSV erzielten: Simona Stahl (6), Bianca Schuster (5), Kerstin Felkel (5/2), Nadine Grunwald, Andrea Mühlenkamp und Nadine Synold (je 1).