"Wir wollen den inneren Schweinehund überwinden", sagen Andreas Frank und Florian Schmidt.

Ahrensburg/Bargteheide. Andreas Frank hat die erste E-Mail geöffnet, eine Woche später auch die zweite. Alles, was dann noch kam, hat er ungelesen gelöscht. Der Bargteheider hätte es sich sonst vielleicht noch anders überlegt, einen Rückzieher gemacht, so wie ein paar Bekannte, die ursprünglich mit dabei sein wollten an diesem Sonntag: Jede Woche kamen Informationen über eines der Hindernisse des Strongman-Runs, und Namen wie "Druckkammer", "Danger Zone" oder "Marterpfad" lassen ahnen, was den Läufern bevorstehen wird. Frank will das alles vorher lieber nicht zu genau wissen.

18 Kilometer, 32 Hindernisse, über Reifenstapel und alte Flugzeugbunker, durch Wasser, Matsch, Schlick. "Es geht darum, den inneren Schweinehund zu überwinden", sagt Florian Schmidt, Franks Laufpartner aus Ahrensburg. Sie nennen sich Team Nordlichter, zusammen mit der Hamburgerin Nadine Sohrt.

Frank und Schmidt sind alte Weggefährten. Sie sind zusammen zur Schule gegangen, waren gemeinsam bei der Bundeswehr, sie haben von der F-Jugend an beim Ahrensburger TSV immer in der gleichen Mannschaft Handball gespielt. Vor sieben Jahren trennten sich ihre Wege, Frank wechselte zum SC Alstertal-Langenhorn. "Der Lauf ist unser sportliches Wiedersehen", sagt er.

Beide haben in der Ober- und Regionalliga Handball gespielt, sie sind zähe Typen, die wissen, wie man sich durchbeißt, sie fühlen sich gut vorbereitet für den "stärksten Lauf aller Zeiten" (Eigenwerbung des Veranstalters). Schmidt ist neuerdings auch Triathlet. "Der Strongman-Run ist früh in der Saisonvorbereitung eine ziemliche Herausforderung", sagt er, auch wenn er so richtig nicht einschätzen kann, was ihn da erwartet auf dem Gelände des Flughafens Weeze (Nordrhein-Westfalen) nahe der niederländischen Grenze.

"Das größte Problem wird wohl die Kälte", sagt Schmidt. Die Vorhersage verspricht für Sonntag immerhin bis zu zehn Grad, doch mehrmals müssen die Athleten durch eiskaltes Wasser. "Ich werde kurze Klamotten tragen und mich vor dem Lauf komplett mit Vaseline einschmieren", sagt Frank, Sales Manager bei einem Finanzdienstleister und Vater von Zwillingen, Ben und Lilly, acht Monate alt. Auch Diplomingenieur Schmidt hat einen Zwilling zu Hause: Ehefrau Kerstin, ebenfalls einstmals Handballerin beim ATSV, Sohn Sebastian ist anderthalb.

Das Rennen, Start um 12 Uhr, wird eine ziemliche Tortur und eine schmutzige Angelegenheit, die Stormarner freuen sich darauf. "Ich habe ja immer Lust auf solche Aktionen", sagt Frank. Bloß ein großer Spaß wie für viele andere der 7000 Teilnehmer, zum Teil schrill verkleidet, soll es für die Stormarner aber nicht werden. "Eine vordere Platzierung wäre zwar illusorisch", sagt Schmidt, "sportlichen Ehrgeiz haben wir trotzdem."