Der Außenseiter führt anfangs mit 6:2 - dann gelingt dem Tabellendrittletzten bis zum 8:19 nichts mehr.

Ahrensburg/Ammersbek. Oben auf der Tribüne hatten sie das Derby gewonnen, in knapper Unterzahl sogar, und ein bisschen feierten sich die Fans des THB Hamburg 03 nun selbst. Der Zuspruch tut ihrer Mannschaft gut im harten Abstiegskampf, die Stimmung ist euphorisch, wenn ein Dorf ausrückt, um den Klassenverbleib zu erobern in Hamburgs höchster Handball-Liga. "Mit der veränderten Leistung motivieren wir mehr Zuschauer, uns auch zu Auswärtsspielen zu begleiten", sagte Trainer Oliver Reinstorf, es ist recht gut gelaufen für ihn und seine Mannschaft in den vergangenen Wochen.

Diesmal aber gehörte der Abend dem Ahrensburger TSV, dem Sieger unten auf dem Parkett der Heimgartenhalle. Das Kreisduell hätte mit einem noch deutlicheren Ergebnis als dem 31:23 (15:8) enden können, Reinstorf sagte deshalb, er sei "ganz zufrieden" gewesen. "Es stand eine Weile auf der Kippe, dass es böse ausgeht, aber das haben wir dank unseres großen Engagements in der zweiten Halbzeit noch verhindern können", so der Coach.

Es war ein Spiel der Emotionen, in dem zu Beginn alles in eine ganz andere Richtung lief: 2:6 nach zehn Minuten, der Außenseiter vorn, die Stimmung früh schon am Siedepunkt. Bei den Gästen glänzte Ole Werner, Tor um Tor warf er aus dem Rückraum, er riss seine Mannschaft mit. Und irgendwie war er es doch selbst, der das jähe Ende des Hoisbütteler Sturmlaufs einleitete, mit einem vergebenen Siebenmeter gegen Steffen Reider.

Die Ahrensburger versuchten, die Ruhe zu bewahren, Trainer Tilo Labs nahm nicht einmal eine Auszeit. "In einem Derby ist es ja häufig so, dass man Probleme hat, richtig ins Spiel zu finden", sagte Christoph Palder, Wohnung in Ammersbek, Spielerpass beim ATSV, in der Hinrunde war das dem Tabellendritten beim knappen 19:18 sogar nie so recht gelungen. "Wir haben uns dann in der Abwehr gesteigert und sehr gut gespielt", sagte Palder, er hätte es auch anders ausdrücken können: Der ATSV spielte seinen Nachbarn schwindelig, eine Serie von 17:2 Toren bis zum 19:8 (33. Minute) brachte früh schon die Vorentscheidung.

"Nachher waren wir nicht mehr so diszipliniert und konzentriert", sagte Labs, die ganz normale Reaktion auf eine deutliche Führung. Und doch gab es noch etwas für die Galerie, das Tor von Thiago Santos weit aus der eigenen Hälfte heraus zum Beispiel und den Treffer von Markus Fraikin, als Hoisbüttel gerade mit zwei Mann mehr auf dem Feld stand.

Ahrensburg liegt auf dem dritten Tabellenplatz der Oberliga, mit Hoffnung nach wie vor, vielleicht noch Zweiter werden zu können - unwichtig im Vergleich zur Situation des THB Hamburg: Nach wie vor ein Punkt Vorsprung auf die Abstiegsränge, und längst sind alle auf ein dramatisches Finale am letzten Spieltag eingerichtet.


Die Tore des Ahrensburger TSV erzielten: Christoph Stukenbrock (6), Christoph Palder, Thiago Santos (je 5), Andre Peter, Maximilian Ginders (je 4), Amen Gafsi (4/1) und Markus Fraikin (3).

Für das THB Hamburg 03 trafen: Ole Werner (8/3), Marko Schomaker, Michael Hennings (je 3), Timo Wiechmann, Julian Lathwesen, Lukas Bergmann (je 2), Kolja Jessen, Thomas Eelbo und Christian Voss (je 1).