Ziel der Stormarner ist es, die Rückrunde ungeschlagen zu überstehen. Nächster Gegner ist die HG Barmbek.

Ahrensburg. An manchen Tagen übertreiben es die Handballer mit den Emotionen, dieser schwer kalkulierbaren Zutat, die ihrem Sport die rechte Würze geben soll. Das Spiel in der Heimgartenhalle war so eines, Ahrensburger TSV gegen Barmstedter MTV in der Hamburger Männer-Oberliga, eine Partie auf mäßigem Niveau und früh entschieden. Kurz vor Schluss wurde es dann doch noch hektisch, und auch nach dem deutlichen 33:27 (18:13)-Sieg der Stormarner schlugen die Wellen unnötig hoch.

Worte wie "Frechheit" und "Sauerei" fielen, und man kann sich ausmalen, was passiert wäre, hätten die Ahrensburger die Partie verloren. Es hatte ein paar strittige Entscheidungen gegeben und ein auffälliges Ungleichgewicht von 9:0 Zeitstrafen, aber erst die Doppelfunktion des Schiedsrichters Oliver Reinstorf brachte Brisanz in die Situation. Der 42-Jährige ist zugleich Trainer des THB Hamburg 03 - mit dem Kreis- und Ligarivalen des ATSV hatte er eine Woche zuvor gegen Barmstedt gewonnen.

Reinstorf hat das Amt beim THB im Januar übernommen, "die Schiedsrichter-Ansetzung stand da schon fest", sagte er. "Für mich ist die Konstellation völlig unproblematisch, solange ich keine Spiele direkter Konkurrenten meiner Mannschaft pfeifen soll."

Ahrensburgs Trainer Tilo Labs konzentrierte sich lieber auf die sportlichen Aspekte des dritten Siegs in Folge. "Man hat gesehen, dass das ganz große Selbstbewusstsein immer noch nicht da ist", sagte er. "Es ist schade, dass wir die Partie nicht genutzt haben, um ein deutliches Zeichen zu setzen. Ein Sieg mit zehn Toren Vorsprung wäre ja locker drin gewesen."

Einmal nur schien der Sieg des ATSV gefährdet, als die Stormarner ihre Gäste von 9:2 auf 9:7 verkürzen ließen und Labs zu einer Auszeit zwangen. Anschließend zog der Tabellendritte wieder davon, und knapper als beim Stand von 30:27 drei Minuten vor dem Ende wurde es nicht mehr.

Die Mannschaft traf sich anschließend zu einer Party bei Rückraummann Christoph Strubel, was nicht heißt, dass es der einstige Titelkandidat nun locker angehen lässt. Neue Zielsetzung ist, in der Rückrunde ungeschlagen zu bleiben und noch Zweiter zu werden. Parallel haben am Freitag die Gespräche mit den Spielern über deren Zukunft im Verein begonnen.

Auch das Thema Schiedsrichter wird die Ahrensburger noch ein wenig beschäftigen, denn das sich seit Jahren verstärkende Problem fehlender Unparteiischer treibt weitere kuriose Blüten. Beim ATSV-Spiel am Sonnabend bei der HG Barmbek pfeift Carsten Schmidt, vorgestern als Neuzugang noch vierfacher Torschütze für den Barmstedter MTV gegen Ahrensburg. "Da muss man sich nicht wundern, dass die Oberliga Hamburg immer häufiger als Karnevalsliga bezeichnet wird", sagte ATSV-Supporters-Chef Gerd Wollesen.


Die Tore des Ahrensburger TSV erzielten: Thiago Santos (6/1), Jörn Kammler (5), Amen Gafsi (5/1), Maximilian Ginders, Christoph Stukenbrock (je 3), Andre Peter, Markus Fraikin, Christoph Palder, Steffen Liepold (je 2), Christoph Strubel, Christoph Reetz und Said Evora (je 1).