Erster Heimerfolg seit vier Monaten. In zwei Wochen folgt gegen die HSG Tarp-Wanderup gleich das nächste Schlüsselspiel.

Ahrensburg. Silke Thom, frisch geduscht, gut gelaunt, am Vortag 31 Jahre alt geworden, schleppte einen Korb mit Getränken durch die Heimgartenhalle, Beginn einer dieser seltenen Feierstunden mit der Mannschaft. Die Erfolge des Ahrensburger TSV in der Handball-Regionalliga Nordost sind ja überschaubar, umso mehr werden sie zelebriert. "Das ist ein ganz neues Gefühl nach so langer Zeit", sagte Thom, und es spielte keine Rolle, dass der Tabellenletzte Frankfurter HC II beim ersten Heimsieg der Stormarnerinnen seit vier Monaten mehr ein Opfer denn ein Gegner war.

Spät erst kam Stimmung auf während einer Partie, die zu schwach und zu einseitig war, als dass sie die ganz großen Emotionen hätte auslösen können. Vier, vielleicht fünf Sekunden standen noch auf der Uhr, Janicke Bielfeldt traf zum 30:21 (15:8)-Endstand, erst jetzt klatschten sich die Spielerinnen des Tabellenelften ab und schrien ihre Freude heraus. Jubel über einen Sieg, der den Stormarnerinnen die Option offen hält, zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte nicht gleich wieder abzusteigen aus der dritthöchsten deutschen Spielklasse.

Thom jedenfalls wertete den fünften Saisonsieg auch als Kampfansage in Richtung des nächsten Gegners HSG Tarp-Wanderup, dem direkten Konkurrenten, der vor zwei Wochen erst gegen Frankfurts Bundesliga-Reserve verloren hatte. "Die greifen wir jetzt an", sagte die Mannschaftsführerin, und das wird auch nötig sein, denn das Duell mit dem Angstgegner am 21. Februar ist schon wieder ein Schlüsselspiel für Ahrensburg.

"Das deutliche Ergebnis ist ein Zeichen in Richtung Tarp und für uns selbst ein wichtiges Erfolgserlebnis", sagte auch Trainer Tilo Labs. Gegen das technisch starke Gästeteam, dem es aber an Erfahrung und Durchsetzungsfähigkeit mangelte, legte Ahrensburg den Grundstein für den ungefährdeten Erfolg in der Abwehr, kam immer wieder über Gegenstöße zum Erfolg. "Wir sind sehr konzentriert aufgetreten, das war wichtig", sagte Labs. Nach 40 Minuten schon beim Stand von 22:12 konnte er es sich erlauben, seine an der Wade verletzte Leistungsträgerin Kerstin Felkel aus der Partie zu nehmen, es konnte nichts mehr anbrennen.

Für Diskussionsstoff sorgten die Schiedsrichter mit einer frühen Roten Karte gegen Frankfurts Kreisläuferin Elisabeth Fürst nach einer Viertelstunde beim Stand von 7:4 wegen eines harten Fouls an Nadine Synold, die sich anschließend länger behandeln lassen musste. "In dieser Situation war das sicher die richtige Entscheidung", sagte Labs, Thom war anderer Meinung: "Sie ist einfach unglücklich auf den Kopf gefallen, eine Zwei-Minuten-Strafe hätte aus meiner Sicht auch gereicht", sagte sie. In einem aber waren sich Trainer und Mannschaftsführerin einig: Die Hinausstellung der kräftigsten Gegnerin war für den ATSV ein entscheidender Vorteil.

Aus dem klaren Sieg in der durchwachsenen Partie müsse die Mannschaft nun vor allem einen psychologischen Nutzen ziehen, sagte Labs: "Im Moment herrscht bei uns eine Jetzt-Erst-Recht-Stimmung, die müssen wir beibehalten." Erst einmal aber waren die Spielerinnen einfach nur in Feierlaune, auch dank Thom und ihrem Getränkekorb.


Die Tore des Ahrensburger TSV erzielten: Silke Thom (6), Kerstin Felkel (6/4), Kirsten Vester, Alexandra Krone (je 4), Nadine Synold (3/1), Janicke Bielfeldt, Simona Stahl (je 2), Bianca Schuster (2/1) und Nadine Grunwald (1).