Dank des ersten Siegs seit mehr als drei Monaten wahrt die Mannschaft von Trainer Tilo Labs ihre Chancen auf den Verbleib in der Regionalliga.

Ahrensburg. Die Handball-Weltmeisterschaft der Männer in Kroatien hat kaum begonnen, da erreicht das Turnier in gewisser Weise auch schon die Regionalliga Nordost der Frauen. Von Vorteil ist das nicht für die Mannschaften der dritthöchsten deutschen Spielklasse, ihre Fans räumen zweieinhalb Wochen lang dem Nationalteam Priorität ein. Es war deshalb beklemmend leer auf der Tribüne am Hansaring, als immer mehr Zuschauer sich in der zweiten Halbzeit auf den Weg machten, um pünktlich vor dem Fernseher zu sitzen.

Eines haben der Ahrensburger TSV und die Auswahl von Bundestrainer Heiner Brand gemeinsam, beide stecken in einem Projekt von höchster Schwierigkeit. Während Deutschland kaum Chancen eingeräumt werden, den Titelgewinn von 2007 zu wiederholen, haben die Stormarnerinnen ihre Aussichten auf den Verbleib in der Regionalliga zumindest verbessert, mit ihrem vierten Saisonsieg beim SVTO Neumünster.

26:15 (15:7), das klingt deutlich, das war auch deutlich, aber die Spielerinnen selbst sprachen danach von einer gefühlten Zitterpartie. Trainer Tilo Labs stellte deshalb den psychologischen Nutzen heraus. "Nach acht Spielen ohne Sieg ist die Selbstsicherheit nicht so da", sagte er, "auch ich habe mich erst zwei Minuten vor Schluss getraut, an den Erfolg zu glauben." Der Lohn ist die Verbesserung auf Rang elf, doch um sich zu retten, müssten die Ahrensburgerinnen um einen weiteren Platz klettern.

Beim ATSV fehlte erneut Leistungsträgerin Katharina Rathke, die ehemalige Bundesligaspielerin Alexandra Krone blieb zudem krank im Bett. "So gesehen war es ein überzeugendes Ergebnis trotz widriger Umstände", sagte Labs. Sein Team zeigte, wie das Rezept für den Klassenverbleib aussehen könnte, mit den Zutaten mannschaftliche Geschlossenheit, kämpferischer Einsatz, konsequente Chancenverwertung - und höchstens einer kleinen Prise von den technischen Fehlern, die in zu hoher Dosierung in den vergangenen Wochen immer wieder für einen faden Nachgeschmack verantwortlich gewesen war.

Für die Tore sorgte zunächst wie üblich Kerstin Felkel, bis eine Sonderbewacherin ihre Kreise einengte, dann sprang die erneut starke Bianca Schuster in die Bresche, Ahrensburgs erfolgreichste Werferin (sieben Tore, davon ein Siebenmeter). "Schöner Handball war das allerdings nicht", sagte Labs. Sei's drum - sein Team soll ja nicht Weltmeister werden, sondern nur den Abstieg verhindern.


Für den Ahrensburger TSV trafen außerdem: Kerstin Felkel (6), Natalina Münch (4), Nadine Synold (3), Kirsten Vester (2), Simona Stahl, Svenja Hostetmann, Nadine Grunwald und Silke Thom (je 1).