Der Abstiegskandidat bleibt zum achten Mal in Serie ohne Sieg. Jetzt folgt Alles-oder-nichts-Spiel in Neumünster.

Ahrensburg. Auf dem Spielfeld war Pause, der Kampf aber ging weiter am Kiosk der Heimgartenhalle, ein kurzes verbales Ringen nur. Die Gäste aus Brandenburg verlangten nach "Buletten", zum Verkauf aber standen "Frikadellen", und nach einem kleinen Geplänkel einigten sich beide Seiten dann schnell auf ein Unentschieden: Der Halbzeit-Snack ging ganz bayrisch als "Fleischpflanzerl" über die Theke, eine schmackhafte Stärkung für die stimmgewaltigen Fans des MTV Altlandsberg.

Im Duell der Handball-Regionalliga Nordost der Frauen waren härtere Bandagen gefragt, und doch war es so recht nicht Fisch und nicht Fleisch, was der Ahrensburger TSV beim 27:31 (12:14) gegen den starken, aber gewiss nicht übermächtigen Zweitbundesliga-Absteiger zu bieten hatte. "Das Spiel stand auf einem nicht so hohen Niveau", sagte Trainer Tilo Labs. "Solch eine Partie muss man sich dann auch mal ziehen."

Doch nie sah es so richtig danach aus, als könnte den Ahrensburgerinnen nach zuletzt sechs Niederlagen und einem Remis endlich wieder ein Sieg gelingen, zu groß waren die Unzulänglichkeiten. Co-Trainer Michael Hein notierte 28 technische Fehler, "das ist einfach viel zu viel", sagte Labs.

Altlandsbergs Trommler auf der Tribüne kamen nur kurzzeitig aus dem Rhythmus, gleich nach dem Seitenwechsel. Der ATSV hatte früh mit 2:7 in Rückstand gelegen, Labs das Team in einer Auszeit aber wieder in die Spur gebracht, nun glückte sogar der Ausgleich dank der beiden besten Stormarnerinnen: Kerstin Felkel, im Moment die Nummer eins der Regionalliga-Torschützenliste, traf zum 13:14, die herausragende Bianca Schuster kurz darauf zum 14:14.

Doch gute zehn Minuten später war alles schon gegen den Tabellendrittletzten gelaufen: Ballverluste, Zeitspiel, schlechte Abschlüsse, dann noch zwei Minuten in Überzahl, die mit 0:3 Toren endeten - beim 20:24 (46. Minute) mochte niemand mehr so recht an die Mannschaft glauben.

Im Abstiegskampf gilt das noch nicht, nach wie vor ist die Möglichkeit da für den Hamburger Meister, sich in der dritthöchsten Liga zu behaupten. Der Druck aber steigt.

Alles, was jetzt zählt, ist der kommende Sonnabend, das Auswärtsspiel gegen den SVTO Neumünster, den Vorletzten der Tabelle. Was die Lehren sind aus dem ersten Auftritt des Jahres für das Kellerduell? Labs sieht das ganz realistisch: "Die Frage ist doch, ob die Mannschaft so schnell überhaupt in der Lage ist, etwas anders zu machen. Wenn ich etwas erkläre, kann man nicht erwarten, dass es von heute auf morgen umgesetzt wird."

Es bleibt also dabei, dass der ATSV einen "besonderen Tag" braucht, wie Labs es gern sagt, um ein Regionalligaspiel zu gewinnen. Einen Tag, wie ihn gegen Altlandsberg nur Schuster hatte, die routinierte, 31 Jahre alte Rückraumspielerin. In Neumünster, auch wenn niemand im Klub das so aussprechen möchte, geht es angesichts von fünf Punkten Rückstand auf den rettenden zehnten Platz nun schon fast um alles. Nicht mehr um Frikadellen oder Buletten, sondern um Sekt oder Selters.


Die Tore des Ahrensburger TSV erzielten: Bianca Schuster (8/1), Kerstin Felkel (8/3), Alexandra Krone (3/1), Silke Thom, Nadine Synold, Natalina Münch (je 2), Janicke Bielfeldt und Kirsten Vester (je 1).