Mannschaft von Trainer Tilo Labs verbessert sich in der Regionalliga Nordost auf einen Nichtabstiegsplatz.

Ahrensburg. "Ruhige See", meldete der Kapitän, und so wurde es ein gemütlicher Ausflug für die Handball-Frauen des Ahrensburger TSV: Mit der Barkasse über die Alster, Weihnachtsfeier bei Glühwein und Kerzenschein, Zeit zum Durchatmen im Abstiegskampf der Regionalliga Nordost.

Die Wasserstandsmeldungen von Tilo Labs im rauen Punktspielalltag klingen weniger beschaulich. "Eisberg voraus", heißt es noch immer für das ATSV-Flaggschiff, Kurskorrekturen gelingen nur in kleinen Schritten und nicht ohne Rückschläge. Dieser Festtag aber lässt die Aktien der Mannschaft wieder steigen: Eine Woche nach der Niederlage im Kellerduell mit der HSG Tarp-Wanderup ist den Stormarnerinnen ein Überraschungscoup geglückt, so kann man das 24:24 (12:12) gegen den Tabellendritten HSG Kropp/Tetenhusen wohl bezeichnen.

Es ging einen Platz nach oben auf Rang elf, der die Rettung bedeuten würde am Saisonende. "Wir stehen jetzt wieder über dem Strich, das ist vor allem psychologisch wichtig", sagte Labs. "Mannschaften aus der oberen Tabellenregion scheinen uns besser zu liegen als direkte Konkurrenten." Gegen Spitzenreiter TSG Wismar und den Fünften TSV Owschlag habe der ATSV schließlich jeweils nur unglücklich verloren, nach Führungen fünf Minuten vor Schluss.

Diesmal lag der Aufsteiger sogar fünf Sekunden vor Schluss noch vorn, an der Bank und auf der Tribüne der Heimgartenhalle liefen die Vorbereitungen zum Jubel. Es kam dann doch anders: Die Gäste brachten den Ball ein letztes Mal nach vorn, Kerstin Felkel und Silke Thom nahmen eine Gegenspielerin in die Zange, "man kann den Siebenmeter geben, das geht schon in Ordnung, man muss es aber nicht", sagte Labs. Nach dem Strafwurf zum Endstand war das Spiel vorbei.

Es ist klar, dass sich die Ahrensburgerinnen trotzdem mehr freuten als ärgerten über einen Punkt, der noch Gold wert sein könnte am Ende der Saison. Das Team steckt nach fünf Partien ohne Sieg in einer schwierigen Situation, mit Katharina Rathke, der angeschlagenen Leistungsträgerin im Rückraum, als Sinnbild dafür. Die Auszubildende im Prüfungsstress trainiert seit drei Woche nicht, Labs hat lange überlegt, ob er sie aufstellen kann. Rathke zeigte dann eine ansprechende Leistung, gemessen an den Umständen: Ein Tor nur, sonst ist sie für fünf oder sechs Treffer gut.

Bei allen aber, und das könnte entscheidend sein in der Zukunft, stimmt die Moral: Trotz Rückständen von 3:8 (15. Minute) und 20:23 (55.) ließ das Team nicht locker, doch die Unsicherheit war allgegenwärtig. "Letztlich haben wir gut verteidigt, vorn aber wieder zu viele Fehler gemacht", sagte Labs - Fehler, die der ATSV auf dem Weg über die stürmische See schnell abstellen muss.


Die Tore des Ahrensburger TSV erzielten: Kerstin Felkel (8/2), Bianca Schuster (5/2), Silke Thom (4), Alexandra Krone (3), Nadine Synold (2), Svenja Hostetmann und Katharina Rathke (je 1).