Der Titelkandidat holt gegen den Aufsteiger in der Schlussphase einen Zwei-Tore-Rückstand auf.

Ahrensburg. Die einen galten vor Saisonbeginn als Abstiegskandidat Nummer eins, die anderen als großer Aufstiegsfavorit. Doch davon war im direkten Aufeinandertreffen nichts zu sehen. Im Gegenteil: Die Handball-Männer des THB Hamburg 03 standen gegen den Ahrensburger TSV sechs Minuten vor dem Abpfiff vor einer Sensation, als Tim Schröer bei einer 19:17-Führung im Gegenstoß auf Schlussmann Nicolai Uhl zulief, den Ball jedoch am Tor vorbei warf. "Wenn der gesessen hätte, wäre das die Entscheidung zu unseren Gunsten gewesen", sagte Hoisbüttels Trainer Stephan Stop.

So zog der Gegner in der Schlussphase noch den Kopf aus der Schlinge und der Außenseiter unterlag mit 19:20 (13:8). "Das war trotzdem sensationell. Wir hätten einen Punkt verdient gehabt, doch am Ende fehlte es an Kraft und Kondition", sagte Stop, dem nach dem kurzfristigen Ausfall der Rückraumspieler Christian Voß (Mandelentzündung) und Julian Lathwesen (Bänderdehnung) nur sieben Feldspieler zur Verfügung standen. Beste Spieler der Ammersbeker waren Torwart Nils Frenzel und Kreisläufer Marko Schomaker.

Die entscheidenden Tore für die Ahrensburger erzielten Thiago Santos, Andre Peter und Amen Gafsi. Den größten Anteil an der Wende hatten aber die Schlussleute Nicolai Uhl und der kurzfristig reaktivierte Jörg Engelhardt (hielt zwei Strafwürfe), die den beruflich verhinderten Steffen Reider vertraten und 20 Würfe abwehrten.

"Für uns geht es momentan nur darum, das nächste Spiel zu gewinnen", sagte ATSV-Trainer Hans Riedel. "Wir haben den gegnerischen Kreisläufer anfangs nicht in den Griff bekommen und vorn zu wenig Druck entwickelt", nannte der Coach zwei Probleme. So gelang den beiden Distanzschützen Jörn Kammler und Christoph Palder zusammen nur ein Treffer. Nachvollziehbar, dass beide zum Ende der ersten Halbzeit ausgewechselt wurden.

Zwischen der 32. und 41. Minute wandelten die Ahrensburger unter Führung des starken Max Ginders einen 9:15-Rückstand in einen 16:15-Vorsprung. Dass Riedel die Angriffsformation mit Peter in der Mitte dann auseinanderriss und Palder und Kammler wieder brachte, war unverständlich und brachte den Außenseiter wieder ins Spiel. Als Schiedsrichter Gerhardus Böss in der Schlussphase auch noch umstrittene Entscheidungen zuungunsten des ATSV fällte, drohte die dritte Saisonniederlage.

Einige Ahrensburger Anhänger gaben ihrem Unmut über den Eimsbütteler Unparteiischen derart unflätig Ausdruck, dass sich der zweite Schiedsrichter Matthias Brauer genötigt sah, ATSV-Handballobmann Lars Kiesbye um schriftliche Stellungnahme zu bitten. "Dieses Ende war der fairen Partie nicht angemessen", sagte Stop.


Die Tore für das THB Hamburg 03 warfen: Marko Schomaker (7), Tim Schröer (4), Ole Werner (4/1), Kolja Jessen (2) und Olaf Levin (2/1).

Für den Ahrensburger TSV trafen: Amen Gafsi, Max Ginders (je 6), Thiago Santos (4/2), Andre Peter, Said Evora, Christoph Palder (je 1) und Christoph Stukenbrock (1/1).