Der 36-Jährige ist während der Übertragungen in der ARD für die Einblendung von Schriften und Grafiken zuständig.

Ahrensburg. Beim Ahrensburger TSV ist Markus Fraikin als Torschütze das Maß der Dinge. Seit 14 Jahren spielt er für den Handball-Oberligaklub, und in der ewigen Torjägerliste des ATSV steht er mit 927 Treffern mit Abstand ganz oben. Fraikin hat sich einen Namen gemacht als schneller und vielseitiger Außenspieler.

36 Jahre ist er jetzt alt, und trotz aller Erfolge lässt sich wohl sagen, dass er es als Handballer nicht mehr zu den Olympischen Spielen schaffen wird. In drei Tagen fliegt Fraikin trotzdem nach Peking, mit dem Fernsehteam der ARD. Am Sonnabend nimmt er in China die Arbeit auf. Wenn während der Übertragungen die Namen der Moderatoren oder Tafeln beispielsweise mit dem Medaillenspiegel eingeblendet werden, dann steckt Fraikin dahinter.

Seine Karriere als freier Mitarbeiter des Norddeutschen Rundfunks ist fast so lang wie die als flinker Torjäger in Ahrensburg. "Mein Freund und Mitspieler Marc Monich hat mich einst für den attraktiven Stundentenjob begeistert", sagt der Volljurist. Er hat damals an einer zweitägigen Schulung teilgenommen, danach ist er vor allem im dritten Programm, aber auch bei der Sportschau eingesetzt worden.

"Seit einiger Zeit bin ich überwiegend als MAZ-Redakteur beschäftigt", sagt Fraikin. Für die Zusammenfassung der Spiele der Handball-Bundesliga hat er schon manche Partie besucht und nach Rücksprache mit dem Reporter den Bericht geschnitten. "Natürlich arbeite ich nur, wenn der ATSV kein Spiel hat", sagt Fraikin, der im Verein nicht zuletzt wegen seiner Zuverlässigkeit geschätzt wird. Auch in China will er den Trainingsplan von Coach Hans Riedel streng einhalten: "Ich werde meine Läufe machen und in den Kraftraum gehen."

Fraikin saß schon vor acht Jahren bei den Spielen von Sydney im internationalen Sendezentrum in der Hauptregie. "Ich hatte zwar keine Akkreditierung für die Wettkämpfe, habe aber die Eröffnungsfeier miterleben dürfen und den Triathlon und den Marathonlauf verfolgt", sagt er. "Die Stimmung in der Stadt war unvergleichlich."

In China wird Fraikin die Gelegenheit nutzen, Land und Leute kennenzulernen. Nach den Olympischen Spielen hat er acht Tage frei, bevor er bei den Paralympics, den Spielen für Menschen mit Behinderung, wieder Dienst schiebt. Die Terrakotta-Armee im zentralchinesischen Xian und die Reisfelder im Südosten in Guilin sind als Ausflugsziele fest eingeplant. Fotos von der Reise wird der hauptberuflich selbstständige Webdesigner auf seine Homepage stellen. Unter www.fraikin.net sind bereits Bilder aus Sydney und von vielen anderen Touren unter anderem zu Leichtathletik-Weltmeisterschaften und zum America's Cup abrufbar.

Mitte September, nach seiner Rückkehr, wird Fraikin beim ATSV wieder voll angreifen. Sorgen um seinen Stammplatz muss er sich trotz der verpassten Saisonvorbereitung nicht machen. "Markus ist für mich gesetzt", sagt Trainer Riedel. Fraikins Angriff auf die 1000-Tore-Marke steht also nichts im Weg.