Regionalliga: Ahrensburgs Handballer unterliegen dem Tabellendritten DHK Flensborg mit 31:40.

Ahrensburg. Die Klasse 3 b der Grundschule Reesenbüttel schrie sich die Kehle aus dem Leib, aber gegen die akustische Übermacht der auswärtigen Trommler drangen die engagierten Pennäler nicht durch. So wie den Fans auf der Tribüne erging es auch den Handball-Männern des Ahrensburger TSV auf dem Spielfeld. Im Regionalligavergleich mit dem Tabellendritten DHK Flensborg überzeugte der Aufsteiger kämpferisch, der Klassenunterschied wurde aber im 31:40 (12:20) dennoch deutlich.

Doch bei aller Kritik an 19 technischen Fehlern und 20 Fehlwürfen überwogen die positiven Aspekte des Ahrensburger Auftretens. Trotz der verletzungsbedingten Ausfälle von Torjäger Christoph Palder und Abwehrstratege Jörg Schröder begann die Mannschaft selbstbewusst und überraschte den Gast mit einer beweglichen 6:0-Abwehr, die den starken gegnerischen Rückraum mit Anton Lakisa, Kim Lautrup und Spielmacher Kai-Simon Römpcke zwang, Tore über die Außenpositionen und den Kreis vorzubereiten. Dass der Geist der ersten zehn Minuten (3:2) dennoch schnell verflog und die Ahrensburger über 4:11 und 6:15 bis auf 8:19 ins Hintertreffen gerieten, lag vor allem am wenig kreativen Angriffsspiel der Hausherren, schwachen Torwürfen und mangelhafter Chancenverwertung.

Auf Grund dieser Defizite in der Offensive kamen die Flensburger vor allem über Oliver Poetzsch zu leichten Tempogegenstoßtreffern, gegen die auch Torwart Torsten Wild, der anfangs einige starke Aktionen hatte, machtlos war. Wie man es besser macht, zeigten die Ahrensburger in der zweiten Halbzeit. Andre Peter, Robert Heinrich und Henning Wollesen ließen den Ball im Rückraum schnell rotieren, brachten die gegnerische Deckung immer wieder in Bewegung und rissen somit Lücken, die zu Toren von allen Positionen führten. "Das hat richtig Spaß gemacht", sagte Außenspieler Markus Fraikin, der ebenso auftaute wie der sonst so zurückhaltende Wollesen. Dessen sechs Treffer, Peters sehenswerte Abschlüsse und Heinrichs unnachahmlicher Zug zum Tor zeigten, dass mit dieser Mannschaft im Kampf um den Klassenverbleib durchaus noch zu rechnen ist. "Auch wenn nun jede Partie, ausgenommen das nächste Heimspiel gegen Empor Rostock, für uns ein Endspiel wird", sagte Manager Gerd Wollesen.

Spielertrainer Dirk Schimmler, der die Begegnung von Anfang an als Vorbereitung auf das Kellerduell bei der HSG Nord-Nordfriesland am kommenden Sonntag in Leck angesehen hatte, beschränkte sich nach der Pause auf Anweisungen von der Bank - und das funktionierte prächtig: Die Ahrensburger ließen immer wieder einen Rückraumspieler zum Kreis einlaufen, sorgten damit für Übergabeprobleme in der gegnerischen Abwehr und erzielten Tor um Tor.

Nach dem 21:29 (43. Minute) wurde es Flensborgs Trainer Rainer Cordes zu bunt: In einer Auszeit übte er so laut Kritik, dass sogar auf der Tribüne jedes Wort zu verstehen war. Nur bei seinen Spielern blieb sie ungehört. Obwohl Fraikin mit zwei Konterangriffen sogar auf 25:30 (46.) verkürzte, stand der Sieg der Gäste nie in Frage. Aber die Vielzahl von Zwei-Minuten-Strafen (6:3), die das Berliner Schiedsrichtergespann Torsten Herfert/Thilo Jurisch gerade in der zweiten Halbzeit gegen den ATSV aussprach, half den Gästen auch, den Vorsprung wieder auszubauen, zumal die Kraft bei den Ahrensburgern, die in dem noch kränkelnden Marc Monich kaum eine Alternative im Rückraum hatten, auch erlahmte.

Der Kampfgeist jedoch ließ nie nach. Sollten sich jetzt auch noch die beiden Torhüter steigern, könnten die Ahrensburger unbesorgt nach Leck reisen. Im Abstiegskampf ist es für den Tabellendrittletzten zwar fünf vor zwölf, der ATSV hat sich jedoch noch längst nicht aufgegeben.

Spielverlauf: 1:0, 2:1, 3:2, 3:7 (12. Minute), 4:11, 6:15, 8:19 (26.), 12:20 - 12:21, 16:23, 18:27, 21:29 (43.), 25:30 (46.), 25:33, 30:38, 31:40

Die Tore für den Ahrensburger TSV erzielten: Robert Heinrich (7), Henning Wollesen (6), Sascha Burmeister (5), Mathias Behncke (5), Andre Peter (4), Markus Fraikin (3) und Dirk Schimmler (1).