Transfer-Coup: Der ehemalige Bundesliga-Torwart zeigt sich bei seinem Debüt für die Stormarner in blendender Form.

Ahrensburg. Handballtrainer Hans Riedel und die Supporters des Ahrensburger TSV machen Ernst. Um den angestrebten Wiederaufstieg in die Regionalliga nicht zu gefährden, verpflichtete der Klub für die letzten vier Spiele dieser Oberligasaison zwei ehemalige Cracks des VfL Bad Schwartau. "Wegen der Rippenverletzung von Torwart Steffen Reider und der Grippe bei Christoph Palder bestand Handlungsbedarf", sagte Supporter-Chef Gerd Wollesen. Ohne den Coup wäre es wohl kaum zum 30:28 (17:13) beim Barmstedter MTV gekommen.

Torhüter Jörg Engelhardt (39), der in Hameln, Minden und Bad Schwartau Bundesligaerfahrung sammelte, zeigte sich in blendender Form und parierte mehr als 20 Bälle, darunter drei Siebenmeter. Sein ehemaliger Lübecker Teamgefährte Stephan Schlegel (37) - bis zu seiner Ablösung zur Jahreswende als Frauentrainer des TSV Travemünde tätig - hatte als vorgeschobene Spitze in der 5:1-Deckung und mit drei Toren aus dem Rückraum ebenfalls großen Anteil am Sieg, mit dem die Ahrensburger die Tabellenführung behaupteten.

Das Ende der Partie erlebte Schlegel jedoch auf der mit 250 Zuschauern besetzten Tribüne. Nach der dritten Zeitstrafe sah er in der 47. Minute "Rot". Da Abwehrspezialist Carsten Moritzen (54.) und Linkshänder Falko Wahnschaff (56.) das gleiche Schicksal widerfuhr, geriet der scheinbar sichere 26:21-Vorsprung (47.) noch einmal in Gefahr.

"Es kann nicht sein, dass die klar bessere Mannschaft hier fast noch einen Punkt verliert", sagte Riedel. Er war sauer auf das Schiedsrichtergespann Matthias Hochsprung/Stefan Kamp, das 13 Zwei-Minuten-Strafen gegen sein Team aussprach, die Gastgeber aber nur viermal dezimierte. Riedel: "Das war unverhältnismäßig."

Zweiter Matchwinner neben Engelhardt war der überragende Thiago Santos (elf Tore/davon zwei Siebenmeter). Nach dem Barmstedter Anschlusstreffer zum 28:27 gelang dem flinken und sprunggewaltigen Linksaußen in Unterzahl das 29:27, und als Barmstedts Coach Wolfgang Butzmann wenig später nach der Auszeit von Riedel Manndeckung gegen den Torjäger anordnete, schnappte sich Santos wie zuvor besprochen den Ball, prellte ihn auch in Bedrängnis über das halbe Feld und bediente Rechtsaußen Markus Fraikin, der dann das vorentscheidende 30:27 erzielte. "Thiago hat die hervorragenden Trainingseindrücke bestätigt", sagte Riedel.

Während der Coach mit der Angriffsleistung seiner Mannschaft bis zum 26:21 zufrieden war, fand er für die Deckungsleistung auch kritische Worte, weil die Spieler teilweise nicht schnell genug zurückliefen und weder Wahnschaff noch Andre Peter Barmstedts Haupttorschützen Andreas Butzmann (9) in den Griff bekamen. Erst als sich Moritzen dem Trainer-Sohn annahm, wurde es besser. Nach dem 11:11 (18.) setzte sich der Favorit bis zur Pause deutlich ab und behauptete die klare Führung bis zum 28:24 (54.), weil in letzter Konsequenz ein "Engel" zwischen den Pfosten stand, der den Gegner vor allem von den Außenpositionen zur Verzweiflung brachte.

Die Tore für den Ahrensburger TSV warfen: Thiago Santos (11/2), Falko Wahnschaff (6), Markus Fraikin (4), Andre Peter, Stephan Schlegel und Said Evora (je 3).