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Willkommen im Abstiegskampf / 1. Damen – Lübeck 1876 17:23, SG Hamburg-Nord – 2. Damen 26:21

Handball

Timo Hölscher  

Die Handball-Frauen des Ahrensburger TSV verlieren gegen Lübeck 1876 mit 17:23 und bleiben somit das Oberliga-Schlusslicht. Trainerin ratlos.

Ahrensburg.
Spielmacherin Carolin Fischer leistet sich bei einer doppelten
Überzahlsituation einen Fehlpass. Rückraumakteurin Mayra Erdbrügger wirft
nach einem Tempogegenstoß unbedrängt über das gegnerische Tor. Ariane
Asmussen bleibt in der Abwehr untätig auf der Außenposition stehen, anstatt
ihrer in einen Zweikampf verwickelten Kollegin Lena David zu helfen. Auf der
Tribüne der Heimgartenhalle stöhnen die Zuschauer aufgrund der schwachen
Vorstellung ihrer Mannschaft laut auf. Ein Fan ruft: "Grausam."
Willkommen im Abstiegskampf der Handball-Oberliga, Ahrensburger TSV.

Vor und neben der Auswechselbank wirkt auch Kathrin Herzberg wie versteinert.
Die Trainerin kann es nicht begreifen, wie konzeptlos und scheinbar auch
ohne Siegeswillen sich ihre Spielerinnen beim 17:23 (11:11) gegen Lübeck
1876 ihrem Schicksal und ihrer fünften Saisonniederlage ergeben. Der
Ahrensburger TSV bleibt daher nach sieben Spielen Ligaschlusslicht. "In
der zweiten Halbzeit haben wir das Handballspielen eingestellt. Ganz
ehrlich: Dafür habe auch ich keine Erklärung", sagt Herzberg.

Zur Erinnerung: In der vergangenen Saison hatte sie ihre Mannschaft zur
Vizemeisterschaft geführt. Doch vom Selbstvertrauen vergangener Tage ist bei
Stormarns höchstklassigster Handball-Mannschaft nichts mehr zu spüren. Viele
Leistungsträgerinnen befinden sich dagegen im Dauertief. Bianca Schuster
(Knieverletzung) und Ilka Bernhardt (Studium in Dortmund) werden schmerzhaft
vermisst. Herzberg: "Es ist uns bislang nicht gelungen, die beiden zu
ersetzen."

Das große Manko bleibt das Angriffsspiel. Ohne Ideen, ohne gefährliche Würfe
und vor allem aufgrund einer enttäuschenden Chancenverwertung gelangen den
Gastgeberinnen gerade einmal sechs Tore im zweiten Durchgang gegen einen
Aufsteiger, der nicht mehr als nötig machte und so leichtes Spiel hatte.

Lediglich in der ersten Halbzeit hielten die Ahrensburgerinnen mit. "Aus
meiner Sicht waren wir in den ersten 30 Minuten die klar bessere Mannschaft
und hätten zur Pause mit fünf Toren führen müssen",
sagte die Trainerin, deren Mannschaft im Vergleich zum Angriff in der Abwehr
insgesamt den deutlich gefestigteren Eindruck machte. Torfrau Lena Teufel
spielte solide und brachte es auf 24 Paraden.

Doch auch von den vier Neuzugängen kommt bislang zu wenig, um den
Stormarnerinnen zu helfen. Am wichtigsten ist für Herzberg von den Neuen
derzeit Erdbrügger, die sich auch menschlich schnell integriert habe und
gegen die Lübeckerinnen mit vier Toren beste Werferin war. Bei Kim
Schmidhuber, die eine Viertelstunde auf der Rechtsaußenposition mitwirkte
und einen Treffer erzielte, fehle dagegen noch die Wurfkraft, damit sie im
Rückraum agieren könne. Fischer plagt sich bereits seit einigen Wochen mit
Lungenproblemen herum. Herzberg überlegt, ihr daher eine Auszeit zu gönnen.

Für das Training will sich die Übungsleiterin in dieser Woche etwas Neues
einfallen lassen. "Vielleicht sollten wir mal etwas anderes machen und
keinen Handball spielen. Irgendwas Lustiges, was die Mannschaft
zusammenschweißt", sagte Herzberg, die mit ihrem Team am Sonntag
(15 Uhr, Heimgartenhalle) gegen den Tabellensiebten Lauenburg "unbedingt
siegen" möchte.

Zumindest Tabellenachte in der Hamburg-Liga ist die zweite Frauen-Mannschaft
des Ahrensburger TSV II nach der 21:26 (12:16)-Niederlage gegen die SG
Hamburg-Nord. Die Schützlinge von Trainer Jens Carlson leisteten sich bis
zur Pause sieben Pfosten- und Lattentreffer, woraus sich für die
Gastgeberinnen viele Kontergelegenheiten ergaben. Erfolgreichste Werferinnen
waren Antje Mosche (7/2 Tore) und Andrea Mühlenkamp (4).

Die weiteren Tore für den Ahrensburger TSV erzielten: Nadine
Grunwald, Melanie Schlüter (je 3), Carolin Fischer (3/3), Janicke Bielfeldt,
Ariane Asmussen und Lena David (je 1).

Hamburger Abendblatt, Regionalausgabe Stormarn, vom 09.11.2011

Markus Fraikin

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