Nach einem 20:20 (11:10)-Unentschieden bei der HG Hamburg-Barmbek gehen unsere Senioren als Tabellenführer in die Winterpause. Mit 13:3 Punkten steht das Team punktgleich mit den Barmbekern und mit besserer Tordifferenz auf Platz eins, muss sich den Platz an der Sonne aber dennoch mit der HGHB teilen, weil die Barmbeker ein Spiel kampflos gewonnen haben.
Trittauerin wirft 51 Tore in vier Spielen
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Zuletzt gegen Halstenbek traf Silke Thom mit jedem ihrer Wurfversuche
Von Henrik Bagdassarian
Zuletzt gegen Halstenbek traf Silke Thom mit jedem ihrer Wurfversuche
Foto: Henrik Bagdassarian / HA
Von Henrik Bagdassarian
Silke Thom vom Ahrensburger TSV ist in der Form ihres Lebens. Dabei erwägt die 38-Jährige, zum Saisonende ihre Karriere zu beenden.
Ahrensburg.
Auch nach 30 Jahren spürt Silke Thom noch kurz vor dem Beginn einer Handballbegegnung ein leichtes Kribbeln im Bauch. Dabei hat die 38 Jahre alte Kreisspielerin vom Ahrensburger TSV, die als Achtjährige mit dem Handballsport begann, nicht mit Nervosität oder Lampenfieber zu kämpfen. „Es ist eine Art positive Anspannung“, sagt Thom und lächelt. „Wäre mir dieses Gefühl irgendwann abhanden gekommen, hätte ich sicherlich schon längst aufgehört.“
Ob Thom ihre Ankündigung, „nach dieser Spielzeit in der Hamburg-Liga endgültig einen Schlussstrich zu ziehen“, auch in die Tat umsetzt, bleibt abzuwarten. Zurzeit jedenfalls befindet sich die zweifache Mutter in der Form ihres Lebens.
51 Tore erzielte Thom in den vergangenen vier Pflichtspielen. „Diese Trefferquote hört sich für mich fast unwirklich an“, sagt Thom. Als einen möglichen Grund für ihre Leistungsexplosion führt sie das unter Coach Maximilian Busch veränderte Spielsystem an. „Die Stärke der Mannschaft liegt eindeutig in der schnellen Bewegung nach vorn“, sagt Thom. „Davon profitiere ich als Kreisspielerin natürlich am meisten.“
„Silke ist Teamplayerin durch und durch“
Busch ergänzt: „Nicht nur eine erfahrene Spielerin wie Lena David, auch jüngere Akteurinnen wie Eileen Wicher und Svenja Östreich haben im Rückraum mittlerweile ein Auge für perfekt getimte Zuspiele auf unsere Kreisspielerin entwickelt.“
Zurzeit ist Thom aus dem Ahrensburger Team nicht wegzudenken. „Silke zählt nicht nur zu den Leistungsträgerinnen, sie ist auch eine Teamplayerin durch und durch“, sagt Busch. „Und mit ihrer Lebenserfahrung hat sie abseits des Handballsports immer ein offenes Ohr für die Probleme der jüngeren Mitspielerinnen.“
Thom ist bodenständig. Seit 38 Jahren lebt sie – mit kurzer Unterbrechung – in Trittau. „Mir gefällt die Umgebung, zudem bevorzuge ich das Vertraute“, sagt sie. „Wir sind im Handumdrehen in Hamburg oder Lübeck, der Weg an die Ostsee ist auch nicht weit.“
Motorboot fahren als gemeinsames Familienhobby
Mit Ehemann Sönke und den Söhnen Niklas (6) und Jasper (3) lebt sie mittlerweile wieder in dem Elternhaus, in dem sie aufgewachsen ist. Thom lacht, als sie sagt: „Die Familie ist für mich das wichtigste, mit kleinen Kindern aber auch manchmal das anstrengendste im Leben.“
Die Wochenenden im Sommer verbringt die vierköpfige Familie meist an der Dove-Elbe. In einem Jachthafen in der Nähe der Tatenberger Schleuse liegt ihr kleines Motorboot. „Weil unsere Söhne soviel Spaß am Motorboot fahren haben, verbringen mein Mann und ich ebenfalls ein entspanntes Wochenende. Es ist nicht leicht, ein gemeinsames Hobby für die ganze Familie zu finden“, sagt die blonde Trittauerin.
Ausbildung zur Goldschmiedin
Kinder bestimmen nicht nur zu Hause ihr Leben. An der Grund- und Gemeinschaftsschule Schwarzenbek unterrichtet sie die Fächer Mathematik, Englisch und Sport. Thom ist Klassenlehrerin einer zweiten Klasse. „Der Unterricht in der zehnten Klasse macht aber ebenso viel Spaß“, sagt die 38-Jährige, „jedenfalls sind sie für meinen Humor empfänglicher. Denn Spaß in den Unterrichtsstunden muss einfach sein.“
Nach dem Abitur absolvierte Thom in der Gemeinde Bäk bei Ratzeburg eine Ausbildung zur Goldschmiedin. Nach der Lehre verbrachte sie vier Monate in Australien. „Damals hatte ich genügend Zeit zum Nachdenken“, sagt Thom. „Mir wurde bewusst, dass ich als Goldschmiedin zwar kreativ sein, nicht aber sicher meinen Lebensunterhalt finanzieren konnte.“
Die 38-Jährige studierte Erziehungswissenschaften
Zurück in Deutschland studierte Thom in Lüneburg Erziehungswissenschaften. „Das war genau der richtige Entschluss gewesen, dennoch würde ich in einem neuen Leben wieder alles genauso machen.“
Mit dem Handballsport begann Thom bei der HSG Trittau/Lütjensee, die sich einige Jahre später in GHG Hahnheide umbenannte. Im Jahr 2000 wechselte sie zum Ahrensburger TSV. Acht Jahre spielte Thom abwechselnd in der Ober- und in der Regionalliga. „Da wir ständig auf- und abstiegen, bekamen wir den Spitznamen ,Liftergirls‘ verpasst“, erzählt die Stormarnerin.
Thom fürchtet, nach einem Laufbahnende in ein Loch zu fallen. „Ich bin zwar nicht mehr so schnell wie früher und die Knochen spielen auch nicht mehr so mit, ein Leben ohne Mannschaftssport kann ich mir momentan nur schwer vorstellen“, sagt sie. Die Frage, ob sie sich ein Hintertürchen offen lässt, beantwortet Thom nicht, lächelt dafür aber vielsagend.
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Hamburger Abendblatt, Regionalausgabe Stormarn, vom 28.01.2017