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29.02.2008: Knapp an der Blamage vorbei
HHV-Pokal: HG Norderstedt III - ATSV 29:32 n. V. (10:16, 26:26)

Pokalspiele haben ihre eigenen Gesetze. Dieser Satz, für den beim sonntagmorgendlichen Fernsehstammtisch drei Euro für das „Phrasenschwein“ fällig wären, wird im Fußball immer wieder zur Erklärung an sich unbegreiflicher Niederlagen gegen potenziell schwächere Teams herangezogen. Im Handball hingegen haben Pokalsensationen Seltenheitswert. Bei der Vielzahl der Angriffe setzt sich am Ende meist die stärkere Mannschaft durch. Umso verwunderlicher ist es, wie schwer sich die Oberliga-Handballer des Ahrensburger TSV, immerhin heißer Mitkandidat auf die Hamburger Meisterschaft, beim drei Klassen tiefer spielenden Team der HG Norderstedt III taten. Erst nach Verlängerung setzte sich die Sieben von Trainer Hans Riedel mit 32:29 (16:10, 26:26) durch und entging damit nur knapp einer Blamage.

 

Gerade einmal zehn gesunde Spieler konnte Riedel im Viertelfinale des Hamburger Pokalwettbewerbs aufbieten. Mit einer Viertelstunde Verspätung traf auch Youngster Frederik Jastrembski in Norderstedt ein, der zunächst in die Ahrensburger Trainingshalle gefahren war und sich darüber gewundert hatte, dort alleine zu sein. Und wie sich zeigen sollte, wurde am Ende auch jeder Mann gebraucht.

 

Der ATSV fand zunächst gut in die Begegnung. Die Abwehr stand sicher und vor allem über den Tempogegenstoß kamen die Ahrensburger zu leichten Treffern. Bereits nach vier Minuten lagen die Riedel-Schützlinge mit 4:1 vorn. In der Folgezeit kontrollierte der ATSV zwar das Spiel, konnte sich aber nicht entscheidend absetzen. Nach einigen zu schnellen Abschlüssen nahm Riedel nach 20 Minuten beim Stand von 12:7 eine Auszeit. Zwei weitere Treffer in Folge bescherten den Schlossstädtern die erste Sieben-Tore-Führung. Bis zur Halbzeit kamen die jungen Hausherren, die zum größten Teil aus Spielern der Jahrgänge 1988 und 1989 bestehen, wieder auf sechs Tore heran. Trotzdem konnte Riedel im Nachhinein mit den ersten 30 Minuten noch einigermaßen zufrieden sein, zumal sein Team vor allem den aus dem Oberliga-Kader entliehenen, über zwei Meter großen Linkshänder Johannes Laskawy, der nur ein Tor erzielen konnte, gut im Griff gehabt hatte.

 

Nach dem Wechsel vergaben die Ahrensburger gleich zu Anfang mehrere Großchancen und damit die Möglichkeit, frühzeitig alles klar zu machen. Und in der Abwehr wurde zu schnell der Weg zum Gegenzug gesucht. Zahlreiche Abpraller landeten beim Gegner, so dass dieser im zweiten Versuch doch noch zum Torerfolg kam. Tor um Tor arbeiteten sich die Gastgeber wieder heran, hatten nach 45 Minuten erstmals wieder den Ausgleich hergestellt und gingen in der Folge sogar selbst dreimal in Führung. Als der ATSV dann zwei Minuten vor Schluss erneut mit zwei Treffern vorn lag, schien das Spiel entschieden, doch die Norderstedter steckten nicht auf. Nach dem Ausgleich suchten die Ahrensburger erneut zu früh den Abschluss und gaben so dem Gegner noch einmal die Chance, per Tempogegenstoß zum Siegtreffer zu kommen. Christian Bertram stoppte den Wurfversuch neun Sekunden vor der Schlusssirene regelwidrig und sah dafür die Rote Karte. Bereits 22 Minuten vorher hatte sich Kreisläufer Said Evora nach der dritten Zeitstrafe auf die Tribüne begeben müssen. Nur dank der Siebenmeterschwäche der HGN ging es dann in die zweimal fünfminütige Verlängerung. Nachdem die Norderstedter bereits dreimal vorher an Torhüter Steffen Reider oder dem Pfosten gescheitert waren, landete der letzte Wurf an der Latte.

 

Als nach 29 Sekunden der Verlängerung auch Christoph Palder seine dritte Zeitstrafe erhielt, stand der ATSV plötzlich nur noch mit drei Feldspielern auf dem Parkett und kassierte danach sogleich zwei Tore in Folge. Zu diesem Zeitpunkt hätte wohl niemand mehr einen Pfifferling auf die Ahrensburger gesetzt. Doch ein Hattrick von Falko Wahnschaff und ein weiterer Treffer von Thiago Santos brachten die 30:28-Führung zum letzten Seitenwechsel. Noch einmal verkürzten die Norderstedter, aber am Ende ließ der ATSV nichts mehr anbrennen.

 

Aufstellung Ahrensburg (Tore/Siebenmeter): Steffen Reider – Markus Fraikin (9), Falko Wahnschaff (7), Christoph Palder (5), Thiago Santos (5/2), Said Evora (3), André Peter, Christian Bertram, Steffen Liepold (je 1), Frederik Jastrembski.

 

Norderstedt: René Kriese, Patrick Koch – Hagen Kröger, Johannes Laskawy (je 5), Sascha Miesner, Hendrik Schmidt (je 4), Marian Kowynia, Mark Herter, Nico Fritsche (je 3), Florian Harbeck, Jakob Mattes (je 1), René Prignitz.

 

Schiedsrichter: Wolfgang Gogl, Helmut Setzer (Norderstedter SV).

 

Siebenmeter: 4/0 : 4:2.

 

Zeitstrafen: 9:4 (Laskawy 27., 39., Harbeck 51., Miesner 57. – Evora 13., 24., 39., Bertram 35., 38., Palder 54., 58., 61., Wahnschaff 60.).

 

Rote Karten: Evora (38.), Palder (61., beide nach dritter Zeitstrafe), Bertram 60. (alle ATSV).

 

Spielverlauf: 0:1 (1. Minute), 1:1 (2.), 1:4 (5.), 3:6 (13.), 4:6 (13.), 4:9 (16.), 6:9 (18.), 7:10 (19.), 7:14 (25.), 8:16 (28.), 10:16 (30.) – 12:16 (32.), 12:17 (34.), 14:17 (36.), 14:18 (37.), 17:18 (41.), 17:19 (42.), 18:20 (43.), 21:20 (49.), 24:23 (54.), 24:26 (58.), 26:26 (59.) – 28:26 (62.), 28:30 (65.) – 29:30 (66.), 29:32 (70.).

 

 

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