20.01.2008: Rückschlag bei der SG Hamburg-Nord
SG Hamburg-Nord - ATSV 35:30 (16:13)
Die
Oberliga-Handballer des Ahrensburger TSV haben die Chance verpasst,
sich an der Tabellenspitze weiter abzusetzen. Durch die 30:35
(13:16)-Niederlage bei der SG Hamburg-Nord schmolz der Vorsprung auf
den Verfolger aus Norderstedt auf einen Minuspunkt zusammen. Trainer
Hans Riedel hatte vor dem Spiel den Schlüssel zum Sieg vor allem
darin gesehen, den gegnerischen Rückraum im Spielaufbau zu stören.
Das jedoch gelang den Stormarnern zu keiner Zeit. Die Hausherren,
die vor einer Woche bei der Niederlage in Norderstedt ganze 16
Treffer erzielen konnten, waren diesmal schon bis zur Pause auf
dieselbe Anzahl an Toren gekommen. Da der ATSV zudem auch im Angriff
beste Chancen ausließ, ging die Niederlage auch in der Höhe in
Ordnung.
„Wir waren in der Abwehr viel zu langsam in der Seitwärtsbewegung“,
ärgerte sich Riedel über die Lücken in der Defensive. Diese nutzen
die Gäste zu einfachen Toren. Da die Hamburger aus der zweiten Reihe
für nicht allzu viel Gefahr sorgten, war der Platz, den die
Schlossstädter den SG-Spielern gewährten, umso unverständlicher.
Doch immer wieder gelangen entweder den Rückraumspielern auf den
Halbpositionen Durchbrüche oder die Außen wurden freigespielt. Und
diese fehlende Seitwärtsbewegung war auch unabhängig von der
gewählten Deckungsvariante. Riedel hatte zunächst Thiago Santos auf
die Position des vorgezogenen Abwehrspielers beordert, damit dieser
die Kreise von Spielmacher Dennis von Seelen einengt. Aber weder in
dieser Formation, noch in der 6:0-Variante, die Riedel in Halbzeit
zwei wählte, konnten die Lücken gestopft werden.
Hinzu kam die mangelhafte Torausbeute. Sechs „Hundertprozentige“
brachten die Ahrensburger nicht im Kasten der Gastgeber unter. Auch
der in dieser Saison bisher überragende Haupttorschütze Christoph
Palder erwischte nicht seinen besten Tag, hatte allerdings auch
Pech, als er dreimal nur den Pfosten traf. Und so sah Riedel auch in
der schlechten Chancenverwertung einen entscheidenden Faktor: „Ohne
die Leistung von Nils Frenzel im SG-Tor schlecht machen zu wollen,
der eine sehr gute Leistung gezeigt hat, aber eine derartig
schlechte Ausbeute können wir uns natürlich nicht erlauben.“
Als sich kurz vor der Halbzeit auch noch Neuzugang Falko Wahnschaff
verletzte, der mit dem Fuß umknickte und mit Verdacht auf Bänderriss
im Sprunggelenk ausgewechselt werden musste, fehlten Riedel im
Rückraum die Wechselmöglichkeiten. Im Gegensatz zu seinem Gegenüber
Erik Wudtke konnte er seinen Aufbauspielern weder in Angriff noch
Abwehr Verschnaufpausen gönnen.
Zu guter Letzt kam das wieder einmal nicht sehr ausgeglichene
Zeitstrafenverhältnis von 8:4 gegen den ATSV hinzu. Die Entscheidung
des Hamburger Verbands, ausgerechnet einen als Jugendtrainer bei der
SG tätigen Schiedsrichter für diese Partie anzusetzen, muss dabei
wohl auch als nicht allzu glücklich bewertet werden.
Der ATSV kam trotzdem zunächst gut ins Spiel. Nach nicht mal einer
Minute führten die Ahrensburger bereits mit 2:0. Sechs Minuten ohne
Treffer erlaubten es der SG jedoch, ihrerseits mit 4:2 in Führung zu
gehen. Und nach dem zwischenzeitlichen 6:6 nach 14 Minuten gaben die
Hamburger diese auch nicht mehr aus der Hand. Zwar verkürzte die
Riedel-Sieben nach dem Wechsel noch einmal auf 16:17 und nach 43
Minuten auf 22:24, doch näher kam sie an diesem Tag nicht mehr
heran. Im Gegenteil: Am Ende baute die SG den Vorsprung sogar noch
weiter aus und landete einen nicht mehr gefährdeten Sieg.
Da der TV Fischbek überraschend einen Punkt gegen die SG HSV Handball
verlor und die HG Norderstedt spielfrei war, sind die Ahrensburger
zunächst mit einem blauen Auge davon gekommen. Bereits am kommenden
Sonntag wartet jedoch mit „Angstgegner“ SC Alstertal-Langenhorn die
nächste schwere Aufgabe. Bereits das Hinspiel hatte der ATSV in der
Fremde mit 31:26 verloren und hat somit noch eine Rechnung offen.
Aufstellung Ahrensburg (Tore/Siebenmeter): Steffen Reider,
Florian Schmidt (n. e.) – Thiago Santos (9/1), André Peter (6), Said
Evora (6), Carsten Moritzen (5), Christoph Palder (3), Steffen
Liepold (1), Markus Fraikin, Christian Bertram, Sören David (n. e.),
Frederik Jastrembski (n. e.).
SG Hamburg-Nord: Nils Frenzel, Daniel Hempel – Nils Becker,
Alexander Zielske (je 7), Andreas Finnberg (6), Dennis von Seelen
(6/3), Tobias Heimer (3), Kolja Jessen, Tobias Nick, Stephan
Finnberg (je 2), Sebastian Bütow, Markus Ginders, Lennart
Harnischfeger.
Schiedsrichter: Jan Freitag, Björn Schwientek (SG HT 16/TH
Eilbeck).
Siebenmeter: 3/3 : 2:1 (Santos scheitert an Frenzel).
Zeitstrafen: 4:8 (St. Finnberg 8., A. Finnberg 24., Jessen 30.,
Harnischfeger 52. – Moritzen 15., 54., Peter 19., 59., 59., Evora
39., 44., 54.).
Rote Karten: Peter (ATSV, 59.), Evora (ATSV, 54., beide nach
der dritten Zeitstrafe).
Spielverlauf: 0:2 (1. Minute), 4:2 (7.), 5:3 (9.), 5:5 (12.),
6:6 (14.), 8:6 (16.), 8:7 (17.), 11:7 (22.), 11:9 (24.), 13:10
(26.), 13:12 (26.), 16:12 (29.), 16:13 (30.) – 16:15 (33.), 17:16
(35.), 19:16 (38.), 19:17 (38.), 21:17 (39.), 23:19 (40.), 23:21
(42.), 24:22 (43.), 26:22 (44.), 26:23 (45.), 29:23 (49.), 29:26
(53.), 31:26 (56.), 31:28 (57.), 32:29 (58.), 34:29 (60.), 35:30
(60.).
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