23.10.2006: Mit Leidenschaft zum dritten Sieg
ATSV - AMTV Hamburg 32:29 (13:12)
Mit
einer leidenschaftlichen Vorstellung haben die Regionalliga-Handballer
des Ahrensburger TSV den Lokalrivalen AMTV Hamburg mit 32:29 (13:12)
in die Knie gezwungen. Auch 2:9 Zeitstrafen und 1:7 Siebenmeter gegen
das Team sowie die Tatsache, dass sich Mitte der zweiten Hälfte
zeitweilig nur drei Ahrensburger Feldspieler sechs Hamburger
Angreifern gegenüber sahen, demoralisierte die Schützlinge von Coach
Jens Lüdtke nicht. Im Gegenteil: In der dreifachen Unterzahl erzielten
sie sogar drei Tore und erfüllten ansonsten fast durchgehend die
taktischen Vorgaben des Trainers.
Dieser hatte sein besonderes Augenmerk auf den zuletzt überragenden
AMTV-Rückraumschützen Jan Schult gelegt. Der mit einem Zweitspielrecht
ausgestattete U23-Spieler des HSV Hamburg hatte vorige Woche in Bad
Schwartau mit 15 Treffern mehr als die Hälfte der Tore seines Teams
erzielt. Während der zweiten Welle und der „schnellen Mitte“ der
Altrahlstedter übernahm ATSV-Rechtsaußen Patrick Ranzenberger die enge
Überwachung von Schult. So wurde vor allem das gefährliche Tempospiel
des AMTV unterbunden.
Von Anfang an war zu spüren, dass die Ahrensburger nach dem
Auswärtserfolg in Bad Doberan unbedingt nachlegen wollten. In der
Abwehr wurde aggressiv zugepackt und im Angriff diszipliniert auf die
Chance gewartet. So führten die Stormarner nach elf Minuten mit 8:4.
Insbesondere ATSV-Rückraumschütze Christoph Palder traf trotz enger
Bewachung in der Anfangsphase fast nach Belieben.
In der Folge stand die Abwehr zwar weiterhin gut, doch nun haperte
es im Angriff. Ganze neun Minuten blieb der ATSV ohne Torerfolg, ehe
nach einer Auszeit von Trainer Lüdtke das fast schon erlösende 9:7
fiel. In die Halbzeitpause ging es beim Stand von 13:12.
Da der einzige ATSV-Kreisläufer Alexander Bär, der sich in der
Abwehr Jan Schult gegenüber sah, in der letzten Spielminute der ersten
Halbzeit bereits seine zweite Zeitstrafe kassierte, musste Lüdtke
umdisponieren. Bär spielte nur noch im Angriff und Jan Schult wurde
nun auch im Positionsangriff eng gedeckt.
Zunächst lief es wieder gut für die Gastgeber. Schnell bauten sie
ihren Vorsprung auf vier Tore aus. Doch einige mehr als kuriose
Schiedsrichterentscheidungen machten das Spiel wieder spannend. Nach
einer doppelten Zeitstrafe gegen Torhüter Steffen Reider wegen
Meckerns und der Roten Karte gegen Spielmacher André Peter nach der
dritten Hinausstellung in der 41. Minute handelte sich auch Trainer
Lüdtke noch eine Zeitstrafe wegen Meckerns ein. So standen kurzzeitig
nur noch drei Ahrensburger Feldspieler auf dem Platz und mussten sich
der Angriffe von sechs Altrahlstedter Akteuren erwehren. Doch dieses
nahezu aussichtslose Unterfangen erledigten sie mit Bravour. So wurden
während der Unterzahl sogar drei Treffer erzielt, die den ATSV im
Spiel hielten. Als Reiders Zeitstrafe abgelaufen war, kam er zurück
ins Spiel und parierte sofort einen Siebenmeter.
Und nun wurde es erst richtig spannend. Das „Farm-Team“ des HSV
Hamburg hatte die 6:0-Deckung inzwischen aufgegeben und sich für die
erfolgreiche offensivere Variante aus der Vorsaison entschieden. So
gelang den Hamburgern noch zweimal der Ausgleich (21:21 und 28:28).
Doch für eine Führung reichte es nie. Der ATSV spielte souverän bis
zum Ende, ließ sich auch durch den Ausgleich nicht aus der Ruhe
bringen und zog wieder auf 31:28 davon. Per Siebenmeter verkürzten die
Gäste noch einmal und hatten in der Folge sogar die Chance auf den
Anschlusstreffer, der ihnen jedoch nicht mehr gelang. Mit dem
Schlusspfiff stellte dann Rechtsaußen Patrick Ranzenberger den
Endstand her.
Nach dem Sieg haben die Ahrensburger die Rote Laterne abgegeben und
sich auf Platz 14 der Tabelle verbessert. Damit haben sie nicht nur
den AMTV, sondern auch ihren nächsten Gegner überholt. Denn schon am
kommenden Samstag müssen die Lüdtke-Schützlinge bei der SG BraHU
antreten und wollen dort ihren Aufwärtstrend fortsetzen. Anstoß ist um
18 Uhr in der Schäferberghalle in Bad Bramstedt.
Aufstellung ATSV (Tore/Siebenmeter): Steffen Reider (1.-39.,
43.-60. Min., 19 Paraden), Florian Schmidt (39.-43.) – Christoph
Palder (8), Christian Schedeit (7), Philipp Ruge (5), Thiago Santos
(4/1), Patrick Ranzenberger, Alexander Bär (je 3), André Peter (2),
Markus Fraikin, Hanno Jost (n. e.), Marc Feldtmann (n. e.).
AMTV: Tobias Mahncke, Jan Dohren – Mirco Karger (7), Jan
Schult (7/1), Patrick Starke (5), Lukas Elandt (4/2), Jan-Niklas Rode
(2/1), Claas Dräger, Marius Clausen, Arno Holzhaus, Johannes Vorst (je
1), Arne Dohren, Hanno Holzhüter, Robin Spiekermann..
Schiedsrichter: Matthias Hochsprung, Stephan Kamp (Hamburg/Sparrieshoop).
Siebenmeter: 1/1 : 6/4 (Reider pariert gegen Elandt und
Schult).
Zeitstrafen: 2:9 (Bär 26., 30., Peter 32., 36., 41., Reider
38., 38., Lüdtke 41., Palder 59. – Elandt 28., Starke 41.).
Rote Karte: Peter (ATSV, 41., nach der dritten Zeitstrafe).
Spielverlauf: 0:1, 1:2, 6:2, 8:4, 8:7, 9:7, 9:9, 10:9, 13:12
– 16:12, 17:13, 17:15, 18:15, 18:17, 20:17, 21:18, 21:21, 24:21,
24:23, 26:23, 28:25, 28:28, 31:28, 31:29, 32:29.
Zuschauer: 200.
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