20.03.2006: Erster Auswärtssieg in der Abstiegsrunde
SG TMBW Berlin - ATSV 27:29 (14:11)
Mit
einer enormen kämpferischen Leistung haben die Handballer des
Ahrensburger TSV den ersten Auswärtssieg in der Abstiegsrunde der
Regionalliga Nordost gelandet. Nach einem Viertorerückstand noch 15
Minuten vor dem Ende gewannen die Stormarner bei der SG TMBW Berlin
mit 29:27 (11:14) und bewahrten sich die rechnerische Möglichkeit auf
den Klassenerhalt. Zumindest gaben sie die Rote Laterne an den TSV
Rudow ab und überholten auch TMBW in der Tabelle.
Eines war von vornherein klar: Beide Teams benötigten unbedingt
einen Sieg, um sich noch Hoffnungen machen zu können, den Abstieg zu
verhindern. Dies schien jedoch zunächst nur der Gastgeber umsetzen zu
wollen. Schnell warfen sich die Hauptstädter eine 4:0-Führung heraus.
Die frühe Auszeit von ATSV-Trainer Jens Lüdtke in der fünften
Spielminute rüttelte seine Mannen offensichtlich wach, denn fortan
lief es besser. Bereits wenige Minuten später glichen die Ahrensburger
zum 5:5 aus und gingen sogar selbst das erste Mal mit 6:5 in Führung.
Vor allem Rückraumschütze Christoph Palder gefiel dabei im Angriff und
konnte bereits vor dem Seitenwechsel sieben seiner insgesamt acht
Treffer markieren. In den letzten Minuten vor dem Pausenpfiff ließ
jedoch die Konzentration der Schlossstädter nach, so dass die Berliner
wieder mit einem Vorsprung von drei Toren in die Kabine gehen konnten.
In der zweiten Hälfte stellte Lüdtke die Abwehr auf eine
offensivere 5:1-Variante um, weil er sich erhoffte, das schnelle Spiel
des ATSV auf diese Weise ankurbeln zu können. Und das gelang auch.
Erneut glichen die Gäste zum 15:15 aus. Auch von den – allerdings auf
beiden Seiten – teilweise abenteuerlichen Entscheidungen des
Schiedsrichtergespanns Lehmann/Domke aus Cottbus ließen sich die
Ahrensburger nicht beirren. Doch die Gastgeber von der Spree kämpften
und erspielten sich wieder eine Dreitoreführung, die sie nach 45
Minuten sogar auf 23:19 ausbauen konnten.
Was folgte, war Spannung pur. Mit Leidenschaft kämpfte sich der
ATSV zurück ins Spiel, glich zum 25:25 aus und ging kurz darauf mit
27:26 das erste Mal wieder in Führung. Christoph Palder wollte wegen
einer Fußverletzung eigentlich schon lange ausgewechselt werden,
musste aber auf die Zähne beißen und weiter spielen. In dieser Phase
glänzte der insgesamt mit 24 Paraden überragende Torwart Steffen
Reider besonders bei einem gehaltenen Siebenmeter und einem parierten
„Hundertprozentigen“ vom Kreis. Dieser letzte Berliner Wurf 15
Sekunden vor Schluss prallte anschließend an die Brust von
TMBW-Spielmacher Abu-Bonsrah und von dort ins Seitenaus. Es folgten
mehrere Minuten Spielunterbrechung, weil zunächst der Hallenboden
gewischt werden musste. Noch vor dem Wiederanpfiff erhielt dann noch
ein Berliner Spieler für ein Foul an Thiago Santos eine Zeitstrafe. Da
beide Mannschaften ohnehin bereits mit einem Spieler weniger auf dem
Feld gestanden hatten, sahen sich nun fünf ATSV-Feldspieler nur noch
vier Berliner Feldspielern gegenüber. Als das Spiel endlich wieder
freigegeben wurde, versuchten die Hauptstädter, mit einer offenen
Manndeckung noch ein letztes Mal den Ball zu erobern. Torwart Reider
half im Feld aus, und so landete der Ball über drei Stationen am Ende
bei Santos, der mit dem Schlusspfiff den 29:27-Siegtreffer markieren
konnte.
Trotz dieses für die Moral wichtigen Auswärtssieges, den die Gäste
ausgiebig feierten, ist die Lage für den ATSV im Abstiegskampf nicht
besser geworden. Der Abstand auf die SG BraHU, die zurzeit den
rettenden dritten Platz belegt, beträgt bei noch ausstehenden drei
Spielen vier Punkte, wobei die Bramstedter noch ein Nachholspiel
haben. Der Abstand zu Platz eins und zwei beträgt bereits fünf Punkte.
Und genau dort steht der nächste Gegner des ATSV. Am kommenden
Wochenende sind die Ahrensburger spielfrei, aber dann erwarten sie am
Samstag, dem 1. April, den Tabellenführer Ludwigsfelder HC, bei dem
sie vor vier Wochen eine schmerzhafte 35:25-Pleite kassierten. Anpfiff
ist um 17 Uhr in der Heimgartenhalle. Vielleicht die allerletzte
Chance auf den Klassenerhalt.
Aufstellung ATSV (Tore/Siebenmeter): Steffen Reider (24
Paraden), Raphael Orth (n. e.) – Christoph Palder (8), Robert Delinac
(6), Thiago Santos (5), Philipp Ruge (4), Said Evora (3), Patrick
Ranzenberger (2/2), Marc Feldtmann (1), Markus Fraikin, André
Buschmann, Mathias Behncke (n. e.).
TMBW Berlin: Björn Schumann, Miachel Steckenborn, André
Tschirner (9/2), Marian Grellmann (5), Daniel Lübke, George
Abu-Bonsrah (je 3), Thorsten Schulz, Max Stutenbecker (je 2), Marcus
Strack, Sascha Lehmann, Björn Kniewel (je 1), Patrick Lehmann, Michael
Witt, Ronny Lessau.
Schiedsrichter: Maik Lehmann, Ronny Domke (Cottbus).
Siebenmeter: 6/3 : 4/2 (Reider pariert gegen M. Grellmann,
Stutenbecker tritt über – Ranzenberger und Santos scheitern an
Schumann).
Zeitstrafen: 4:6 (Tschirner 30., 60., Witt 46., Lübke 30. –
Evora 16., 28., 60., Ruge 55.).
Rote Karte: Evora (ATSV, 60., nach der dritten Zeitstrafe).
Spielverlauf: 4:0 (5. Minute), 5:3, 5:6, 7:6, 7:8, 10:8,
10:10, 14:10, 14:11 – 15:11, 15:15, 16:16, 19:16, 21:18, 21:19, 23:19,
23:22, 24:22, 25:23, 25:25, 26:25, 26:27, 27:27, 27:29.
Zuschauer: 100.
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