13.03.2006: Sensationelle Aufholjagd zum Sieg
ATSV - TSV Rudow 25:24 (7:14)
In
einem waren sich am Ende alle einig: So etwas wie den 25:24
(7:14)-Erfolg der Regionalliga-Handballer des Ahrensburger TSV gegen
den TSV Rudow hatte keiner der Anwesenden jemals zuvor erlebt. Völlig
aussichtslos lagen die Schützlinge von Trainer Jens Lüdtke nach 40
Minuten mit 9:19 hinten, um zum Schluss doch noch den Platz als Sieger
zu verlassen. Dass trotz des Triumphs die Chancen auf den
Klassenerhalt nur noch theoretisch vorhanden sind, störte niemanden.
Ausgelassen wurde der nicht mehr für möglich gehaltene Sieg gefeiert.
Lüdtke wagte trotz der schlechten Erfahrungen aus dem Spiel vor
Wochenfrist in Neubrandenburg wieder die 6:0-Abwehrvariante und lag
damit zunächst richtig. Die Schlossstädter standen sicher in der
Deckung und hatten mit Torhüter Steffen Reider, der insgesamt 21 Bälle
parieren konnte, einen großen Rückhalt. Leider kam der ATSV dafür mit
der offensiven Abwehr der Berliner nicht zurecht. So stand es nach
einer Viertelstunde gerade einmal 4:4. Danach verliefen bis zum
Pausenpfiff die Ahrensburger Angriffsbemühungen weiterhin größtenteils
im Sande, doch dafür ließ die Konzentration in der Abwehr nach. Die
Gäste zogen innerhalb weniger Minuten auf 8:4 davon und erhöhten
später noch einmal von 11:7 auf 14:7.
Auch nach der Pause das gleiche Spiel: Der „Angsthasenhandball“,
den Trainer Lüdtke angemahnt hatte, ging weiter. Auch die Umstellung
auf eine 5:1-Deckungsvariante brachte keinen Erfolg. Nach 40 Minuten
lag der ATSV hoffnungslos mit 9:19 im Hintertreffen, und alle
Beteiligten hatten das Spiel bereits abgehakt. Wie die Ahrensburger
trotzdem zurück in die Begegnung fanden, konnte sich hinterher keiner
wirklich erklären. Plötzlich stockten die Angriffsbemühungen der
Hauptstädter. Und obwohl der ATSV den größten Teil der zweiten Hälfte
in Unterzahl auf dem Feld war, kämpfte er sich wieder heran. Elf
Zeitstrafen und eine – allerdings berechtigte – direkte Rote Karte
gegen Rechtsaußen Patrick Ranzenberger standen am Ende zu Buche. Said
Evora und Robert Delinac mussten nach der jeweils dritten Zeitstrafe
ebenfalls schon frühzeitig auf der Tribüne Platz nehmen. Nur sechsmal
hingegen mussten Rudower Spieler auf die Strafbank. Aber auch von den
teilweise mehr als unverständlichen Pfiffen des Schiedsrichtergespanns
Ehrig/Wall (Fahrenkrug/Bebensee) ließen sich die Ahrensburger nicht
ablenken. In der stärksten Phase erzielten sie sieben Treffer in Folge
und glichen zum 20:20 aus.
Was folgte, war Spannung pur. Am Ende pfiff der ATSV aus dem
letzten Loch. Als zwei Minuten vor Schluss Spielmacher André Peter
umknickte und nicht weiter spielen konnte, musste selbst Kreisläufer
André Buschmann als letzter übrig gebliebener Ersatzspieler noch
einmal ran, obwohl er es sich eigentlich wegen eines Hexenschusses im
Trainingsanzug auf der Bank gemütlich gemacht hatte. Ein angebliches
Stürmerfoul von Thiago Santos, der inzwischen in den Rückraum hatte
wechseln müssen, brachte Rudow den letzten Versuch zum Ausgleich.
Christoph Palder foulte seinen Gegenspieler und musste für die letzten
Sekunden auf die Bank. Die Schiedsrichter erhöhten die Zahl der übrig
gebliebenen Spielsekunden von zwei auf vier, doch der letzte Wurf von
Marian Blanke landete im ATSV-Block.
Zwar ist der Klassenerhalt bei immer noch fünf Punkten Rückstand
auf den rettenden dritten Platz und nur noch vier ausstehenden
Begegnungen nahezu aussichtslos. Trotzdem haben die Ahrensburger ein
Zeichen für die Zukunft gesetzt und gezeigt, dass sie immer noch Moral
haben. Dies können sie bereits am kommenden Samstag im Auswärtsspiel
bei der SG TMBW erneut beweisen. Anpfiff ist um 19 Uhr in der
Havellandhalle.
Aufstellung ATSV (Tore/Siebenmeter): Steffen Reider (21
Paraden), Florian Schmidt (n. e.) – Thiago Santos (7/1), Christoph
Palder, Said Evora (je 4), Patrick Ranzenberger (4/1), André Peter,
Marc Feldtmann, Philipp Ruge (je 2), Markus Fraikin, André Buschmann.
Rudow: Daniel Strumpski, Christoph Kaminski, Jens Wegener
(6), Marian Blanke (5/2), Tilo Rautenberg (4), Adrian Namyslo (3),
Semjon Schimanke, Jens Skowronnek (je 2), Timo Schäfer, Mathias Kopp
(je 1), Alexander Ottho, Alexander Hagenstein, Sven Konieczny, Lars
Konieczny.
Schiedsrichter: Stefan Ehrig, Michael Wall (Fahrenkrug/Bebensee).
Siebenmeter: 3/2 : 3/2 (Santos an den Pfosten – Reider
pariert gegen L. Konieczny).
Zeitstrafen: 11:6 (Evora 16., 47., 54., Santos 18., 42.,
Delinac 30., 47., 51., Peter 38., Feldtmann 54., Palder 60., -
Skowronnek 21., Namyslo 30., Schäfer 40., Wegener 46., Schimanke 53.,
55.).
Rote Karte: Ranzenberger (ATSV, 44.).
Spielverlauf: 0:1, 1:1, 4:4, 4:8, 5:8, 5:10, 6:11, 7:11,
7:14 – 8:14, 8:15, 9:15, 9:19, 13:19, 13:20, 20:20, 20:21, 21:22,
23:22, 24:23, 24:24, 25:24.
Zuschauer: 100.
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