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14.11.2005: Sensationssieg beim Spitzenreiter
AMTV Hamburg - ATSV 26:28 (15:16)

„Auswärtssieg, Auswärtssieg!“ schallte es nach dem Spiel durch die Wandsbeker Sporthalle. Mit einem Kraftakt schafften die Regionalliga-Handballer des Ahrensburger TSV die Sensation und siegten im Lokalderby beim Tabellenführer AMTV Hamburg verdient mit 28:26 (16:15). Trotz 10:3 Zeitstrafen gegen den ATSV, einer Roten Karte gegen Jens Leichnitz bereits nach 16 Minuten und eines zwischenzeitlich Rückstandes von 21:25 setzten die Schützlinge von Trainer Jens Lüdtke nach dem überraschenden Auswärtserfolg beim DHK Flensborg noch einen drauf und verließen mit dem Sieg gegen das „Farm-Team“ des Bundesligisten HSV Hamburg auch den letzten Tabellenplatz.

 

Hausherren-Coach Ingmar Steins war sich vor dem Spiel sicher gewesen, dass seine Mannschaft den Ahrensburgern keinesfalls den Gefallen tun würde, sie zu unterschätzen: „Wir sind nach dem ATSV-Sieg in Flensburg gewarnt und wissen, dass wir von der ersten Minute an Vollgas geben müssen!“ Doch gegen das Tabellenschlusslicht kamen die Altrahlstedter zunächst nur schwer in Fahrt. Obwohl sie in Bestbesetzung antraten und die HSV-Talente Sebastian Opderbeck, Jan Schult und Tobias Mahncke ihr Doppelspielrecht wahrnehmen konnten, führte der ATSV schnell mit 3:1 und hielt den Vorsprung bis zum 5:3. In doppelter Überzahl gelang dem Gastgeber zunächst der Ausgleich, bevor er dann mit 8:7 das erste Mal im Spiel in Führung gehen konnte. Kurze Zeit später schien das Spiel entschieden. Nach einer fragwürdigen Hinausstellung für Linkshänder Jens Leichnitz bereits nach zehn Minuten musste dieser nach 16 Minuten zum zweiten Mal für zwei Minuten das Feld verlassen. Das anschließende Reklamieren zog eine weitere Hinausstellung nach sich, die für den bundesligaerfahrenen Rückraumspieler das Spielende bedeutete.

 

Ganze vier Minuten lang mussten die Schlossstädter nun in Unterzahl agieren und zogen sich beachtlich aus der Affäre. Gegen Ende der ersten Hälfte drehten sie sogar noch einmal auf und machten aus dem 14:15-Rückstand eine 16:15-Führung, mit der sie in die Halbzeitpause gingen.

 

Aus dieser kam der Gastgeber deutlich besser wieder heraus. Schnell glich der AMTV aus, erzielte sodann gleich fünf Treffer in Folge und konnte sich damit auf 21:17 absetzen. Doch auch jetzt steckten die Ahrensburger nicht auf und kämpften sich wieder auf 22:20 heran. Als die Hamburger wenige Zeit später mit 25:21 vorn lagen, hätte wohl kaum noch jemand einen Pfifferling auf den ATSV gesetzt. Aber der Glaube an den Sieg war deutlich sichtbar. Mit unbändigem Kampfgeist und einer offensiveren Abwehrvariante holten die Gäste Tor um Tor auf, glichen zum 25:25 aus und gingen durch zwei weitere Treffer sogar mit 27:25 in Führung. Der Klassenprimus stellte nun auf eine offene Manndeckung um und verkürzte noch einmal auf 26:27, doch der Treffer von Christoph Palder zum Endstand von 28:26 für den ATSV bedeutete das Ende der Altrahlstedter Bemühungen.

 

Großer Rückhalt hinter einer kompakten Deckung der Ahrensburger war erneut Torhüter Steffen Reider, der insgesamt 23 Bälle parierte und in der zweiten Halbzeit sogar 56 % aller Torwürfe seiner ehemaligen Kollegen vom HSV Hamburg entschärfen konnte. 25 Mal kam das runde Leder auf ihn zu, nur elfmal landete es im Tor, 14 Mal war Reider der Sieger. Im Angriff überzeugten vor allem der mit elf Toren überragende Rechtaußen Patrick Ranzenberger und Rückraumspieler Christoph Palder, der insgesamt achtmal erfolgreich war. Einziger Wehrmutstropfen war die Verletzung von Kreisläufer Said Evora, der sich kurz vor Spielende ohne Fremdeinwirkung das Knie verdrehte. Auf eine genaue Diagnose warten die Ahrensburger noch.

 

Auch wenn nach dem Sieg noch lange gefeiert wurde, bleibt der Aufsteiger realistisch. Da sich der Gang in die Abstiegsrunde bei fünf Punkten Abstand auf Platz fünf kaum noch verhindern lassen dürfte, könnten die Punkte gegen Flensborg und den AMTV am Ende nichts wert sein, da nur die Punkte gegen die Mannschaften, die selbst auch in der Abstiegsrunde landen, mitgenommen werden. Umso wichtiger sind also die kommenden Partien gegen die Tabellennachbarn SG BraHU, HSG Nord-NF und TSV Hürup. In der Hinrunde wurden diese Spiele allesamt verloren. Bereits am kommenden Samstag erwarten die Ahrensburger die SG Bramstedt/Henstedt-Ulzburg. Anpfiff ist um 17 Uhr in der Heimgartenhalle.

 

Aufstellung ATSV (Tore/Siebenmeter): Steffen Reider (23 Paraden), Christoph Nisius (n. e.) – Patrick Ranzenberger (11/3), Christoph Palder (8/1), Said Evora (4), Robert Delinac (3), Jens Leichnitz, Mathias Behncke (je 1), André Peter, Thiago Santos, Carsten Moritzen, Philipp Ruge (n. e.).

 

AMTV: Marko Kaninck, Tobias Mahncke – Sebastian Opderbeck, Jan Schult (je 5), Christian Clausen (5/2), Arne Dohren (4), Mirko Karger (3), Arno Holzhaus (2), Claas Draeger, Marius Clausen (je 1), Martin Stumps, Robin Spiekermann, Patrick Starke, Sören David.

 

Schiedsrichter: Matthias Hochsprung, Stephan Kamp (Hamburg/Sparrieshoop).

 

Siebenmeter: 2/2 : 5/4 (Palder über das Tor).

 

Zeitstrafen: 3:10 (Holzhaus 30., Draeger 41., 51. – Evora 10., Leichnitz 11., 17., 17., Behncke 32., Peter 45., 50., Ranzenberger 60., Palder 60., 60.).

 

Rote Karte: Leichnitz (ATSV, 17., nach der dritten Zeitstrafe).

 

Spielverlauf: 0:1, 1:3, 3:5, 5:5, 6:7, 9:7, 11:11, 15:14, 15:16 - 16:17, 21:17, 21:19, 22:19, 22:20, 24:20, 25:21, 25:27, 26:27, 26:28.

 

Zuschauer: 200.

 

 

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