Aktuelles

 

16.02.2004: Grandiose Aufholjagd wurde nicht belohnt
VfL Bad Schwartau - ATSV 25:24 (14:8)

Mit hängenden Köpfen verließen die Regionalliga-Handballer des Ahrensburger TSV nach der knappen 24:25 (8:14)-Niederlage beim VfL Bad Schwartau das Spielfeld, dabei hatten sie allen Grund, stolz auf ihre Leistung zu sein und darauf, das Spiel lange Zeit offen gestaltet zu haben. "Mit dieser Einstellung wird es überhaupt kein Problem, die noch fehlenden Punkte für den Klassenerhalt zu holen, so muss es weiter gehen", analysierte Spielertrainer Dirk Schimmler dann auch. "Leider haben die beiden Schiedsrichter vier aufeinanderfolgende kritische Aktionen kurz vor Schluss allesamt zugunsten des favorisierten Heimteams ausgelegt und es sich damit sehr einfach gemacht. Zumindest ein Punkt wäre heute verdient gewesen", so Schimmler weiter.

 

Angesichts der Ahrensburger Personalsorgen war der Spielverlauf geradezu sensationell. Haupttorschütze und Kapitän Christoph Palder musste mit der im Pokalspiel vor einer Woche erlittenen Sprunggelenksverletzung passen, Abwehr-Chef Jörg Schröder nach einer Knie-Athroskopie pausieren. Marc Monich nahm mit Schulterproblemen und einer Bronchitis nur auf der Bank Platz, und auch Markus Fraikin wünschte sich nach dem Spiel, mit seiner Grippe lieber im Bett geblieben zu sein. So wäre schon eine Schadensbegrenzung eine Überraschung gewesen. Doch es kam anders.

 

Zunächst sah alles nach einem deutlichen Schwartauer Erfolg aus. Über 2:0 zog der Gastgeber schnell auf 6:1 davon. Ein wieder einmal überragender Torhüter Jörg Engelhardt zwischen den Pfosten legte den Grundstein für die deutliche Dominanz des Favoriten in der ersten Halbzeit. Drei Siebenmeter in Folge und etliche "100%-ige" entschärfte der ehemalige Bundesliga-Keeper und brachte den ATSV nahezu zur Verzweiflung. Bis zum 9:5 konnten die Ahrensburger nun das Spiel einigermaßen offen gestalten, doch dann schalteten die Marmeladenstädter noch einmal einen Gang hoch und erhöhten innerhalb von fünf Minuten auf 14:5. Bis zur Pause gelang den Schimmler-Schützlingen nur noch etwas Ergebniskorrektur.

 

"Bis zur Halbzeit muss alles klar sein, da will ich nicht mehr spielen", hatte VfL-Torwart Engelhardt vor dem Spiel verraten. Und in der Tat machte er nun in Hälfte zwei Platz für den finnischen Nationaltorwart Tomi Kurppa. Trotzdem sah nichts danach aus, dass es noch einmal eng werden könnte. Da Henning Wollesen nun wegen Schmerzen im Knie eine Pause brauchte, rückte André Peter auf die Spielmacherposition, Linksaußen Mathias Behncke und Kreisläufer Robert Heinrich in den Rückraum, und Schimmler ging an den Kreis. In der Abwehr wurde der Schwartauer Spielmacher von Robert Heinrich durch eine Manndeckung komplett aus dem Spiel genommen. So wurden die Gastgeber zu Fehlern geradezu gezwungen, und auch vorne lief es auf einmal besser. Mit einem großen Kraftakt drehten die ATSV-Akteure innerhalb von sechs Minuten das Spiel und führten acht Minuten vor Schluss auf einmal selbst mit 21:20. Dann der Knackpunkt: Beim Stand von 22:23 versagten die Schiedsrichter Marcel Pentzien und Falk Peters dem ATSV ein traumhaftes Kempa-Tor von Heinrich nach Pass von Behncke aus unerfindlichen Gründen. "Kreis ab" hatten sie gepfiffen, angeblich war Heinrich beim Wurf schon wieder mit den Füßen auf dem Boden im Kreis gelandet. Auf der anderen Seite wurde den Gastgebern ein Tor nach vier Schritten und eins, bei dem der Schütze ebenfalls zumindest gleichzeitig mit der Landung im Kreis geworfen hatte, nicht verweigert. Auch als der VfL den Ball nach einem Gegentor nur langsam und erst nach Aufforderung nach vorne in Richtung Anspielkreis rollte, wurde dies nicht als Zeitspiel geahndet. "So etwas bricht einem in dieser Situation das Genick", befand Schimmler. "Nach solchen Pfiffen lässt man automatisch erst mal für einige Sekunden den Kopf hängen, und das war es dann!" Und so kam es auch. Routiniert erhöhten die Gastgeber auf 25:22 und glaubten erneut, das Spiel bereits gewonnen zu haben. Doch auch jetzt kämpften sich die Ahrensburger noch einmal auf 25:24 heran und hatten zum Schluss sogar noch eine halbe Minute Zeit, um mit dem letzten Angriff den Ausgleich zu schaffen. Mehr als ein Freiwurf mit dem Abpfiff sprang allerdings nicht mehr heraus, der auch zu keinem Tor mehr führte.

 

Bereist am kommenden Samstag (18.00 Uhr) wartet nun die nächste schwere Aufgabe auf den ATSV. Zu Gast in der Heimgartenhalle ist der Tabellendritte DHK Flensborg. Auch dann sind die Ahrensburger wieder nur krasse Außenseiter. Doch was mit der richtigen Einstellung gegen die Top-Teams der Liga drin ist, haben sie in Bad Schwartau gezeigt.

 

Aufstellung ATSV (Tore/Siebenmeter): Florian Schmidt (1.-25., 1 Parade), Torsten Wild (25.-60., 10 Paraden), Kai Altrichter (n. e.) - Robert Heinrich (11/2), Sascha Burmeister (4), Henning Wollesen, Dirk Schimmler, André Peter, Mathias Behncke (je 2), Nils-Oliver Himborn (1), Markus Fraikin, Marc Monich.

 

VfL Bad Schwartau: Jörg Engelhardt (1.-30., 52.-60.), Tomi Kurppa (31.-52.) - Falko Wahnschaff (6), Mirko Baltic (6/4), Tobias Haar (4/1), Jens Fischer (3), Simon Meister, Sascha Neumann (je 2), André Buschmann, Thomas Buchholz (je 1), Andreas Jahrke, Jan-Philipp Bülow.

 

Schiedsrichter: Marcel Bentzien, Falk Peters (Grimmen/Jürgenstorf).

 

Siebenmeter: 5/5 : 6/3 (Heinrich, Schimmler und Burmeister scheitern an Engelhardt).

 

Zeitstrafen: 7:6 (Baltic 15., Neumann 16., 21., 48., Wahnschaff 25., 47., Jahrke 27. - Behncke 9., Schimmler 19., 21., Burmeister 22., Peter 37., Wollesen 59.).

 

Spielverlauf: 2:0, 2:1, 6:1 (10.), 6:3, 7:4, 9:4 (18.), 9:5, 14:5 (24.), 14:8 - 15:8, 16:9 (37.), 16:13 (41.), 19:13 (43.), 19:15, 20:15 (46.), 20:21 (52.), 21:22, 25:22 (58.), 25:24.

 

Zuschauer: 250.

 

Mathias »Behne« Behncke

war in Bad Schwartau

zweimal erfolgreich.

Machte sich in Halbzeit

zwei gut auf der geliebten
Spielmacher-Position:
ATSV-Neuzugang André
Peter zum Ersten ...

... zum Zweiten ...

... und zum Dritten.

Fotos: Thomas Jaklitsch (Ahrensburger Zeitung)

 

 

Zurück zur Übersicht