26.01.2004: Kampfgeist wurde nicht belohnt
Bad Doberaner SV - ATSV 22:21 (9:11)
Sie
kämpften wie die Löwen und wurden nicht belohnt. Am Ende standen die
Regionalliga-Handballer des Ahrensburger TSV mit leeren Händen da und
hatten die wichtige Partie um den Klassenerhalt beim Bad Doberaner SV
mit 22:21 (9:11) denkbar knapp verloren. "Wir waren insgesamt 26
Minuten mit einem Mann weniger auf dem Platz, davon allein 18 in der
zweiten Halbzeit. So kann man auswärts nicht gewinnen",
resümierte der enttäuschte Spielertrainer Dirk Schimmler.
Warum die beiden Berliner Schiedsrichter Martin Thöne und Marijo
Zupanovic in der zwar harten, aber keinesfalls unfairen Partie auf
beiden Seiten ein Zeitstrafenfeuerwerk sondergleichen zündeten, wird
ihr Geheimnis bleiben. "Normalerweise versucht man ja, sich den
Schiedsrichtern ein wenig anzupassen. Aber das war heute unmöglich,
denn Handball ohne Körpereinsatz macht keinen Sinn", brachte es
Abwehr-Ass Jörg Schröder auf den Punkt. "Beim Basketball ist
mehr erlaubt", ergänzte Kapitän Christoph Palder. Nahezu jeder
Körpereinsatz wurde mit einer Zeitstrafe geahndet. Zwar traf es auch
den Gastgeber aus Doberan insgesamt neun Mal, aber in den
entscheidenden Situationen kurz vor Spielende waren stets die
Ahrensburger in Unterzahl.
Und dabei hatte alles so gut angefangen. Schnell führte der ATSV
mit 3:0 und 6:1. Auch beim 10:6 nach 25 Minuten sahen die Gäste noch
wie der sichere Sieger aus. Sichtlich nervös präsentierten sich die
Doberaner, die vor dem Spiel nur einen Platz und Punkt in der Tabelle
hinter den Ahrensburgern lagen. Eine sichere Abwehr mit einem gut
aufgelegten Florian Schmidt im Tor dahinter war der Grundstein für
den Vorsprung, den sich die Schimmler-Schützlinge erarbeitet hatten.
Und im Angriff scheint Kapitän Christoph Palder endlich die Form vom
Beginn der Hinrunde wiedergefunden zu haben. Mit insgesamt neun
Treffern und nur einem einzigen Fehlwurf war er der überragende Mann
auf dem Platz. Leider versäumten es die Ahrensburger, ihren Vorsprung
bis zum Seitenwechsel noch auszubauen, wozu durchaus Gelegenheit
gewesen wäre. Vor allem in Überzahl wurde diese Chance leichtfertig
vergeben, und so konnte der ATSV nur einen Zwei-Tore-Vorsprung mit in
die Pause nehmen.
Die zweite Hälfte war dann an Spannung kaum zu überbieten.
Zunächst bauten die Ahrensburger ihre Führung wieder auf 13:10 und
14:11 aus. Doch angepeitscht von 250 frenetischen Fans kämpften sich
die Doberaner zurück ins Spiel. Beim 15:14 nach 42 Minuten konnten
sie das erste Mal in Führung gehen. Aber auch der ATSV hatte sich
längst nicht aufgegeben. Wie eine Initialzündung wirkte
offensichtlich die dritte Zeitstrafe gegen Marc Monich, der ab der 45.
Minute auf der Tribüne Platz nehmen musste. In Unterzahl brachten
Linksaußen Mathias Behncke und Kapitän Palder den ATSV wieder mit
18:16 in Front. Dann musste jedoch auch noch Abwehrspezialist Jörg
Schröder nach seiner dritten Hinausstellung das Spielfeld verlassen.
Eine doppelte Überzahlsituation nutzten die Mecklenburger, um durch
vier Tore in Folge nun selbst mit zwei Treffern in Führung zu gehen
(20:18, 54.). Aber auch zu diesem Zeitpunkt war noch keine
Entscheidung gefallen, denn der ATSV kämpfte sich wieder ins Spiel
und glich erneut zum 20:20 aus. Auch als Robert Heinrich beim Stand
von 20:21 an Silvio Weiser im Doberaner Tor scheiterte, war das Spiel
noch nicht verloren. Die Ahrensburger wehrten den Gegenangriff
erfolgreich ab, und Palder traf daraufhin zum 21:21-Ausgleich. Selbst
nach dem Siegtreffer des DSV zum 22:21 waren noch 90 Sekunden zu
spielen, in denen es dem ATSV - wiederum in Unterzahl - jedoch nicht
mehr gelang, einen Treffer zu erzielen.
So sieht es nun düster aus um den Aufsteiger, der nach der
Niederlage auf einen Abstiegsplatz abgerutscht ist. Nachdem das Team
in der Hinrunde noch sechs seiner insgesamt zehn Punkte aus den ersten
drei Partien gegen Oranienburg, Sasel/DUWO und Bad Doberan geholt
hatte, ist die Ausbeute mit einem Punkt aus der Begegnung in
Oranienburg überaus mager. Es warten also schwere Wochen auf die
Ahrensburger. Bereits am kommenden Samstag (18.00 Uhr,
Heimgartenhalle) erwartet der ATSV den Tabellensechsten Bramstedter
TS. Alles andere als eine Niederlage wäre eine Überraschung. Aber
aufgegeben haben sich die Ahrensburger noch längst nicht, das hat das
Spiel in Bad Doberan bewiesen.
Aufstellung ATSV (Tore/Siebenmeter): Florian Schmidt
(1.-60., 15 Paraden), Kai Altrichter (n. e.) - Christoph Palder (9),
Mathias Behncke (7) Robert Heinrich (4/2), Sascha Burmeister (1),
Henning Wollesen, Dirk Schimmler, Jörg Schröder, Markus Fraikin,
André Peter, Marc Monich.
Bad Doberaner SV: Alexander Michaelis, Silvio Weiser -
Alexander Kraeft (9), Dirk Weisheitel, Maik Pentzien (je 3), Christian
Jürchott, Jan Mietzelfeld (je 2), Christian Graf, Marcus Schlette,
Christoph Käckenmeister (je 1), Michael Kahnert, Tommy Huckstorf.
Schiedsrichter: Martin Thöne, Marijo Zupanovic (Berlin).
Siebenmeter: 5/3: 3/2 (Schmidt hält gegen Schlette, Kraeft
an den Pfosten - Heinrich scheitert an Weiser).
Zeitstrafen: 9:13 (Kraeft 21., 24., Graf 24., Mietzelfeld
33., 41., 57., Weisheitel 38., Pentzien 48., Jürchott 60., -
Schröder 18., 43., 49., Schimmler 20., Peter 25., 28., Monich 31.,
42., 45., Behncke 52., 59., Wollesen 53., Fraikin 60.).
Spielverlauf: 0:3 (6.), 1:6 (13.), 3:8 (18.), 5:8, 5:9, 6:10
(26.), 8:10 (29.), 8:11, 9:11 - 10:11, 10:13 (34.), 11:14 (36.), 15:14
(43.), 16:15 (44.), 16:18 (49.), 20:18 (54.), 20:20 (57.), 21:20
(58.), 21:21 (59.), 22:21 (59.).
Zuschauer: 250.
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