Beim
Abschlusstraining am Freitag standen die Zeichen noch nicht unbedingt
auf Sieg. Jörg und Norbert lagen mit Grippe im Bett, Kaifi konnte mit
Schmerzen im lädierten Knie kaum stehen, und Schimmi plagte eine
Zerrung, von der er glaubte, dass sie einen Einsatz verhindern würde.
Und
als wir dann am Samstag in der Halle am Tegelsbarg ankamen, sahen wir,
dass Sasel wirklich alles Menschenmögliche getan hatte, um die
Oberliga noch einmal spannend zu machen. Rückraumbomber Fabian Weist,
den es beruflich nach Köln verschlagen hat, war eigens für dieses
Spiel noch einmal angereist. Rechtsaußen Michi Böhm, der für sechs
Wochen beruflich in Prag verweilt, hatte die HSG sogar extra
einfliegen lassen. Und zu guter Letzt hatte die Truppe von Trainer
Stefan Morzik auch noch kurzfristig einen Neuzugang verpflichtet. Der
Lübecker Linkshänder Lasse Behrens, zuletzt bei der
Regionalligamannschaft SG Niebüll/Süderlügum aktiv, sollte Sasels
rechte Seite verstärken. Ende der vergangenen Saison hatte Behrens
auch einmal bei uns mittrainiert, uns aber (jedenfalls nach Aussage
unseres Ex-Coaches Marek) für zu schlecht befunden.
Hinzu kam noch eine Nachricht, die für etwas Unruhe sorgte. Unsere
komplette Schweriner Fraktion stand mit ausgelaufener Ölwanne
irgendwo bei Zarrentin im Straßengraben. Nach einigem
Organisationsaufwand und mit etwas Verspätung kam sie dann aber doch
noch. Zum Glück für uns lichtete sich auch unser Lazarett noch
rechtzeitig vor Spielbeginn. Norbert lag zwar immer noch mit Fieber im
Bett, doch Kaifi konnte nach ca. halbstündigem Warmlaufen mitmischen.
Auch Schimmi merkte man die Zerrung nicht an, und Jörg war ebenfalls
von den Toten auferstanden.
So gingen wir also mit dem Bewusstsein ins Spiel, dass wir schon
eine kleine Vorentscheidung schaffen konnten, und dass nicht wir,
sondern Sasel unter Druck stand und unbedingt gewinnen musste.
Dementsprechend ging es los. Vor nicht allzu imponierender Kulisse
(zeitgleich spielte Deutschland bei der WM gegen Frankreich um den
Einzug ins Finale) lagen wir nach acht Minuten bereits mit 5:1 in
Front. Doch dann ging die große Fehlschussarie los. Aus dem Rückraum
klappte zwar fast alles, doch die einfachen Bälle in
Eins-gegen-eins-Situationen gegen den Torhüter wollten einfach nicht
im Tor landen. Dazu muss man allerdings sagen, das Marko Kaninck im
Tor der Saseler dabei gewohnt glanzvoll agierte. Zum Glück hatten
auch wir einen großartig parierenden Torsten im Kasten, vor dem auch
noch eine ebenfalls meist kompakte Deckung stand. Doch Sasel kämpfte
sich - vor allem wegen unserer Fehlwürfe - über 3:5 auf 7:8 (20.
Minute) heran. Vier Minuten später konnte die HSG sogar zum 10:10
ausgleichen. Zum Glück trafen in der letzten Spielminute der ersten
Hälfte noch Markus und Kaifi (mit seinem ersten Tor!) zum
13:11-Pausenstand.
So versuchte uns Schimmi in der Pause vor allem klarzumachen, dass
wir die »einfachen Tore« machen müssten, und riet uns erneut, beim
Tempogegenstoß, vom Kreis und von den Außenpositionen am Kopf des
Torhüters vorbei zu schießen. Das versuchte er selbst dann auch bei
seinem zweiten Siebenmeter und warf ca. einen halben Meter übers Tor.
Auf der anderen Seite verwandelte Sören David seine sechs Strafwürfe
gewohnt sicher, und so konnten unsere Torhüter sich diesmal nicht als
7m-Killer auszeichnen.
Auf dem Spielfeld ging es jetzt noch ein bisschen härter zur Sache
als vor dem Wechsel. Am Ende standen 12:8 Zeitstrafen für uns zu
Buche. Hinzu kamen insgesamt vier rote Karten, zwei davon nach der
jeweils dritten Hinausstellung. Jörg und auf der Gegenseite unser
Ex-Mitstreiter Shagel Butt mussten sogar nach einer direkten
Disqualifikation auf der Tribüne Platz nehmen.
Doch zum Zeitpunkt der roten Karten war das Spiel längst
entschieden. Nach dem 15:14 für uns vier Minuten nach dem
Wiederanpfiff konnten wir innerhalb von drei Minuten drei Treffer in
Folge erzielen. Dasselbe gelang zwar auch Sasel in den folgenden drei
Minuten, doch über 22:17 (46) und 25:19 (49.) erhöhten wir bis auf
28:20 (51.). Damit war das Spiel natürlich gelaufen. Dass Sasel am
Ende noch ein bisschen Ergebniskorrektur betreiben konnte, lag an
unserer eigenen Konzentrationsschwäche und auch an der Hektik, die
durch die ganzen Hinausstellungen aufkam. Ein paar Minuten vor dem
Schluss gratulierte uns Hallensprecher Rolf Kammler, Vater des Saseler
Halblinken Jörn Kammler, der mit acht Treffern der gefährlichste
Schütze seiner Mannschaft war, über das Mikrophon zur Hamburger
Meisterschaft und dem damit verbundenen Aufstieg in die
Regionalliga.
Doch wir bleiben weiterhin auf dem Teppich, die Saison ist noch
lang. Am Ende allerdings feierten wir den ersten Auswärtserfolg gegen
Sasel überhaupt und konnten unseren Vorsprung in der Tabelle auf
fünf Zähler ausbauen. Beendet wurde der Abend mit einem deftigen
griechischen Mahl bei Santorini
in Ahrensburg. Ein herzlicher Dank gebührt den Supporters für der
Einladung!
Spielverlauf: 0:1, 1:1, 1:5 (8. Minute), 3:5, 5:8, 7:8, 10:10
(20.), 11:11, 11:13 - 12:13, 14:15, 14:18 (37.), 17:18 (40.), 17:22
(46.), 19:25, 20:28 (51.), 21:29 (52.), 25:29 (56.), 25:30, 27:30.
Aufstellung (Tore/davon Siebenmeter): Torsten Wild, Kai Altrichter;
Dirk Schimmler (8/1), Henning Wollesen (6), Markus Fraikin (5), Kai
Stolze (5/1), Marc Monich (4), Jörg Schröder, Robert Heinrich (je 1).
Pressebericht
Torschützenliste und Spielerstatistik
Ergebnisse/Tabelle
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