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Sportler machen gemeinsame Sache gegen Fremdenhass

Ahrensburgs Fußballvereine und -abteilungen kämpfen für Integration und gegen Diskriminierung.

refugeeswelcomeFoto: Henrik Bagdassarian / HA

 

Im Werben um Mitglieder oder in manchen direkten Duellen auf dem Fußballplatz sind sie Konkurrenten. Bei der Arbeit für Integration und im Kampf gegen Fremdenfeindlichkeit machen die vier Ahrensburger Sportvereine, die über eine Fußballabteilung verfügen, gemeinsame Sache. Das Hamburger Abendblatt traf sich im Bruno-Bröker-Haus mit
Vertretern des Ahrensburger TSV, FC Ahrensburg, SSC Hagen und Roter Stern Kickers, um über die gesellschaftlichen Aufgaben der Clubs und ihre ungewöhnliche Zusammenarbeit zu sprechen.

"Wir sitzen hier ja direkt an der Quelle", sagt Gerd Wollesen, zweiter Vorsitzender des ATSV, als alle im ersten Stock des Hauses Platz genommen haben. Im Erdgeschoss halten sich derweil etwa ein Dutzend Jugendliche auf, hören Musik, Kickern oder warten auf den Beginn eines Workshops. Einen Abstoß entfernt liegen die beiden Kunstrasenplätze, auf denen drei der vier Vereine ihre Heimspiele austragen. "Wir haben dadurch automatisch viel mit den jungen Leuten zu tun, sie kommen zu uns, sprechen uns an", sagt Wollesen.

Die dritte Herrenmannschaft des ATSV besteht sogar komplett aus Syrern. Aber auch die anderen Vereine binden immer mehr  Amateurfußballer mit Migrationshintergrund – darunter Geflüchtete – ein. Günter Feigl, Abteilungsleiter beim SSC Hagen, sagt: "Für uns ist das natürlich auch Thema, obwohl wir nicht so im Brennpunkt liegen. Fußball ist ein top Instrument, weil dort auch zurechtkommt, wer nicht hundertprozentig die Sprache spricht. Besonders bei Kindern ist immer wieder zu beobachten, wie der Sport bei der Integration hilft."

Das Engagement für Integration und gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit brachte den vier Vereinen kürzlich sogar eine Nominierung für den Olof-Palme-Friedenspreis ein. Der Landtagsabgeordnete Tobias von Pein begründete die Nominierung bei der Anfang März durchgeführten Preisverleihung so: "Die Fußballer haben eine bemerkenswerte Aktion durchgeführt. Sie verbindet nicht nur die Liebe zum Fußball, sondern auch eine gemeinsame Haltung zu den Themen Integration und Willkommenskultur. Die Sportler haben mit einer gemeinsamen Erklärung und Pressemitteilung ein Zeichen gegen Diskriminierung, Rassismus und Menschenfeindlichkeit gesetzt."

Auf Initiative von Jan Fricke, Co-Trainer bei der Bezirksliga-Mannschaft des ATSV, hatten die Vereine in der gemeinsamen Erklärung auf den "deutlich spürbaren allgemeinen Stimmungswandel gegenüber Geflüchteten und Menschen mit Migrationshintergrund in der Gesellschaft" reagiert. "Nicht erst seit Sommer 2015", hieß es in der Mitteilung, "kommen Menschen, welche auf der Flucht vor Krieg, Terror, Hunger, Verfolgung und menschenunwürdigen Lebensbedingungen nach Ahrensburg gekommen sind, in unsere Vereine. Die meisten sind liebenswürdig, wenige auch nicht, einige sind gute Sportler*innen, andere nicht, viele lernen schnell Deutsch, manche tun sich schwer. Was aber am Ende das Wichtigste ist, sie sind hier und sie sind hier sicher." Sportvereine stünden als Mitgestalter der Gesellschaft für ein solidarisches Miteinander. "Mensch bleibt Mensch und die Menschenwürde darf nicht an das Herkunftsland gebunden sein."

Die Roter Stern Kickers haben sich so offensiv wie kein anderer Verein in Stormarn Antirassismus auf die Fahnen geschrieben. Als der Club 2010 noch als Art Unter-Verein des FSV Kickers antrat, seien nicht wenige Clubs im Kreis dem Projekt feindlich gegenüber aufgetreten, berichtet Obmann Florian Meyer. "Einmal wurden wir auf dem Feld mit Feuerwerk beworfen." Mittlerweile habe sich das deutlich gebessert. In Ahrensburg habe es derlei Probleme ohnehin nie gegeben und inzwischen "wird hier nicht mehr nur in Vereinen gedacht, sondern es herrscht das Bewusstsein, dass wir zusammen der Ahrensburger Fußball sind."

Den Eindruck teilt auch Georg Tür: "Wir arbeiten gern mit allen zusammen", sagt der Vorsitzende des FC Ahrensburg. "Wenn wir uns alle einig sind, haben wir auch mehr Potenzial, unsere Interessen gegenüber der Politik zu vertreten."

Ahrensburgs Fußballer wollen ihre Zusammenarbeit weiter intensivieren, vielleicht durch regelmäßige Gesprächsrunden oder mit Freundschaftsspielen einer Auswahlmannschaft. Eine ganz konkrete Idee will der FC Ahrensburg verwirklichen: Anlässlich des 65-jährigen Bestehens des FCA ist für diesen Sommer ein einwöchiges Turnier mit allen Ahrensburger Herrenmannschaften geplant.

Quelle: Ahrensburger Zeitung ; Arne Bachmann

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