Zweiter Tabellenplatz für Ahrensburgs Regio Damen

Wer hätte das zu Beginn der Saison gedacht? Vermutlich keiner, nur Trainer Sebastian Eickhoff ließ in einem Gespräch mit der Pressewartin Ines Moritz eher in einem Nebensatz fallen, dass die Mannschaft eigentlich gegen alle Teams der Zweiten Regionalliga Nord gewinnen könnte. Momentan sieht es so aus, als wenn er recht behalten sollte.

Auch ohne die bundesligaerfahrene Mirja Beckmann und Nachwuchstalent Louisa Moritz, die mit einem gebrochenen Finger leider nur von der Bank aus am Spiel teilnehmen konnte, machten die Twisters am vergangenen Wochenende gegen die Ladies von der BG Harburg ihr Spiel. Trotz erneuter Schwächephasen in der zweiten Halbzeit und kurzzeitigem Gleichstand erkämpften sie sich mit einer geschlossenen Teamleistung den Sieg.

Lest weiter im Artikel vom Henrik Bagdassarian, der vor Ort war:

 

Regionalliga Basketball-Damen feiern 61:57-Erfolg gegen SG Harburg Baskets.

Merle Schrader überragend.

Hamburg.  Die Basketballdamen des Ahrensburger TSVgewinnen in der 2. Regionalliga auswärts bei der SG Harburg Baskets mit 61:57 (30:20) – und Sebastian Eickhoff spricht von einer Lehrstunde, die sein Team erhalten hat. „Die Mannschaft muss lernen, die Konzentration 40 Minuten lang hoch zu halten“, sagt der Coach der Ahrensburgerinnen. „Die Spielerinnen haben – trotz einiger Schwächephasen – aber auch erkannt, zu was sie in der Lage sind. Wie sie den Gegner dominieren und eine Führung bis zum Ende der Partie verwalten können.“

Merle Schrader nennt noch einen weiteren Faktor, aus dem ihr Team Lehren ziehen kann: „Schiedsrichterentscheidungen, die unglücklich gegen uns getroffen werden, bringen uns zu oft aus dem Rhythmus. Dadurch machen wir uns das Leben selbst schwer“, sagt die 19 Jahre alte Flügelspielerin.

Schrader, die gegen Harburg neun Zähler erzielte, steht sinnbildlich für den Ausbildungsverein, als den sich der ATSV im Basketballsport versteht. Erste Erfahrungen sammelte sie in der U10-Jugendmannschaft, feierte Erfolge mit dem U17-Jugendbundesligateam und ging für die Ahrensburger vor zwei Jahren sogar in der 1. Regionalliga auf Punktejagd. Eickhoff hält große Stücke auf die dunkelblonde Basketballspielerin. „Es ist Merles ehrliche und offene Art, die ich sehr an ihr schätze“, sagt der Trainer. „Sie ist ein herzensguter Mensch und überträgt ihre positive Grundeinstellung auf die gesamte Mannschaft. Auf dem Spielfeld kann Merle ein Team jederzeit mitreißen, gerade wenn es nicht rund läuft.“

Für Merle Schrader ist die Mannschaft der Star

Schrader studiert in Flensburg Mathematik und Sport auf Lehramt. „Selbst in den Semesterferien nimmt Merle regelmäßig am Training teil und steht an den Wochenenden der Mannschaft zur Verfügung“, sagt Eickhoff.

Ihren unbändigen Siegeswillen unterstrich die 19-Jährige gegen die Harburg Baskets, als sie ihr Team kurz vor Schluss – nach zwischenzeitlichem Gleichstand – mit einem Treffer von der Drei-Punkte-Linie zurück in die Erfolgsspur brachte. Der Rummel um ihre Person ist der 19-Jährigen eher unangenehm. „Die Mannschaft mit den vielen jungen Talenten ist der eigentliche Star“, sagt die Studentin, gibt aber gleichzeitig zu: „Ich bin schon überrascht, wie schnell das neu formierte Team zu eine homogenen Gemeinschaft zusammengewachsen ist.“

Die Begegnung bei der SG Harburg offenbarte Licht und Schatten. „Im ersten Viertel hat die Mannschaft einen überragenden Basketball gespielt“, sagt der Coach. „Mir war sofort klar, dass wir dieses Leistungsniveau nicht die ganze Partie über halten können.“

In der Halbzeitpause ließen in der Kabine einige Spielerinnen die Köpfe hängen, nachdem der Vorsprung der „Twisters“ auf zehn Punkte zusammengeschmolzen war. „Ich musste die Mannschaft förmlich wach rütteln und ihr klarmachen, dass wir immer noch alles selbst in der Hand haben“, sagt der Trainer.

Ahrensburg hat Sonnabend den Tabellenletzten zu Gast

Eine, die wie Schrader immer die Ruhe bewahrt, ist Melis Özer. Die 17-Jährige wechselte zu Saisonbeginn vom Stadtligisten Bramfelder SV zum ATSV. Mit 13 Zählern war sie gegen die Harburgerinnen nicht nur erfolgreichste Werferin ihrer Mannschaft. Mit fast stoischer Ruhe nahm Özer immer wieder Maß, um aus der Distanz zum Erfolg zu kommen. Dreimal traf sie den Korb von der Drei-Punkte-Linie aus. „Melis hat den klaren Auftrag, aus der Entfernung zu werfen“, sagt Eickhoff. „Sie ist eine gute Schützin. Nur durch regelmäßige Versuche erhält sie den nötigen Rhythmus und das wichtige Gefühl für die Distanz.“

In der Tabelle der Nordstaffel belegen die Stormarnerinnen nun Platz zwei. Kommenden Sonnabend, 3. Februar ( 19.45 Uhr, Schimmelmannstraße) haben sie das abgeschlagene Schlusslicht EBC Rostock zu Gast. Von einem Pflichtsieg will Eickhoff nichts wissen. „Die knappe Hinspielniederlage ist uns allen eine Warnung“, sagt der Trainer. „Deshalb werden wir die Partie nicht auf die leichte Schulter nehmen.“

Die weiteren Punkte für den Ahrensburger TSV erzielten: Muska Saidi (12), Jennifer Struve (10), Caroline Schwarz (9), Hayley Darko, Fabienne Fayaz (je 4).

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